MS-Therapie: Einmal wöchentliche Interferon-Applikation erhöht die Therapietreue
Zur MS-Basistherapie gehören heute Interferon-beta und Glatirameracetat. Beide Medikamente müssen täglich gespritzt werden, was zu Hautirritationen und Schmerzen führt und die Patienten von einer regelmässigen Applikation abhält. Experten machen sich deshalb für die einmal wöchentliche Verabreichungsform des Interferons stark.
Ein Grund sei, dass diese MS-Therapie eigentlich eine Präventionsstrategie sei – das heisst, der Patient spürt meist keinen unmittelbaren Nutzen. Aber: Die regelmässige, tägliche Langzeitbehandlung verlangsamt den Krankheitsverlauf und reduziert die Schubfrequenz.
Tägliches Spritzen kann Schmerzen bereiten. Deshalb wundert es nicht, dass Patienten die eine oder andere Spritze auslassen, insbesondere wenn gleichzeitig Hautirritationen auftreten. Studien hätten aber gezeigt, dass Patienten, die sich relativ regelmässig ihre Medikamente verabreichen (mehr als 85% der Applikationen), deutlich weniger Krankheitsschübe erleiden, als Betroffene mit geringer Therapietreue (weniger als 70% der Applikationen. So zeigte eine aktuelle Studie, dass bei guter Therapietreue innerhalb von 3 Jahren nur bei 12.4% schwere Schübe auftraten; bei den Nicht-Treuen waren es 19.9%.
Zudem werden mit der 1x wöchentlichen Applikationsform die Betroffenen nicht täglich mit der Krankheit konfrontiert. Dies wirke sich positiv auf die Therapietreue aus, so der Experte. Ausserdem: Weniger Spritzen bedeuten natürlich auch weniger Hautreaktionen und Schmerzen.
Ein grosses Problem sei aber auch heute noch, dass im Schnitt 30 Monate vergehen, bis die MS-Diagnose feststeht und der Betroffene auf Grund des meist unklaren Beschwerdebildes, bereits oft eine Ärzteodysse hinter sich habe, bis die MS-Diagnose feststeht, moniert der Experte.
20.12.2012