MS-Therapie auch für Kinder ab dem 12. Lebensjahr zugelassen
Studien zeigen, dass ca. 5% aller MS-Betroffenen bereits vor dem 16. Lebensjahr erkranken. Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat nun Interferon beta-1b ab 12. Jahren zugelassen.
Dass aber auch Kinder und Jugendliche davon betroffen sein können, ist wenig bekannt. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass etwa 5% aller MS-Betroffenen bereits vor dem 16. Lebensjahr erkranken. Angesichts der Schwere der Erkrankung und der drohenden Schädigung des zentralen Nervensystems sollte daher Kindern und Jugendlichen mit MS besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Obwohl die MS im Kindes- und Jugendalter langsamer fortzuschreiten scheint, können signifikante Behinderungen bereits im frühen Erwachsenenalter auftreten. Diese gilt es, möglichst früh zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Wie bei erwachsenen MS-Patientinnen und Patienten, können auch bei MS erkrankten Kindern kognitive Beeinträchtigungen im Sinne von Gedächtnis- und Denkstörungen nachgewiesen werden.
Neue Indikation von Interferon beta-1b für Kinder und Jugendliche mit MS
Nun hat das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic Interferon beta-1b die Zulassung für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen ab dem Alter von 12 Jahren erteilt. Damit kann jetzt bereits bei Diagnosestellung der MS bei Kindern und Jugendlichen eine frühzeitige Therapie mit Interferon beta-1b eingeleitet werden.
Über die Früherkennung und Frühtherapie von MS
Seit Ende der neunziger Jahre zeigen sich grosse Fortschritte in der Diagnosestellung von MS. Während bis vor einigen Jahren die Diagnosestellung von MS lange Zeit bis hin zu Jahren andauerte, kann heute mit modernen Diagnosemöglichkeiten wie MRI/MRT eine MS sehr viel früher zuverlässig erkannt werden (frühe Phase der MS = clinically isolated syndrom, CIS).
In der Frühphase der MS ist die Krankheitsaktivität (Entzündungsherde, Nervenschädigungen im zentralen Nervensystem) besonders ausgeprägt.[iv] MS-Experten empfehlen daher, möglichst früh mit einer Basistherapie zu beginnen. Generell gilt es, einen irreversiblen Schaden an den Nervenfasern zu vermeiden, um eine bleibende Schädigung des zentralen Nervensystems verhindern zu können.[v] Trotz grossen Fortschritten in der Medizin kann die Multiple Sklerose bis heute nicht geheilt werden.
Über Interferon beta-1b
Interferon beta-1b war das erste auf dem Markt eingeführte MS-Medikament, das spezifische Aktivitäten des Immunsystems modifizieren und somit den Verlauf der MS verändern konnte. Es ist bereits seit 1995 in der Schweiz zur Therapie von MS bei Erwachsenen registriert und inzwischen sowohl zur Frühtherapie (CIS) als auch zur Therapie der schubförmig verlaufenden und der sekundär progredienten MS ohne Einschränkungen zugelassen (Quelle: Arzneimittel-Kompendium der Schweiz).