Multiple Sklerose: Steroide als Tabletten wirken gleich gut wie intravenös
Akute Schübe bei Multipler Sklerose (MS) werden heute meist mit hochdosierten intravenösen Steroiden therapiert. Forscher verglichen die Wirksamkeit von Steroiden in Tablettenform oder als Injektion auf Verbesserungen der Funktionalität.
Die Therapie bei akuten MS-Schüben mit Steroiden in Tablettenform wäre für die Patienten einfacher zu handhaben, weniger schmerzhaft und billiger als Injektionen.
Eine Studie an 13 MS-Zentren in Frankreich untersuchte knapp 200 MS-Patienten mit einem akuten Schub. Die Teilnehmer bekamen während 3 Tagen ein Steroid in Tablettenform oder intravenös als Injektion. Um den Blindtest sicherzustellen, wurden zusätzlich entweder Kochsalzlösungen intravenös oder Placebo in Tablettenform verabreicht.
Nach 28 Tagen zeigten in beiden Behandlungsgruppen (intravenös und oral) etwa gleich viele Teilnehmer funktionelle Verbesserungen um mindestens einen Punkt auf einer MS-Schweregradskala und brauchten keine weiteren Steroide mehr. Auch Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen etwa gleich häufig auf. Ausnahme bei den Schlafstörungen: Unter Schlafstörungen litten etwas mehr Teilnehmer, die das Medikament als Tablette bekommen hatten.
Bei MS-Patienten scheint die Behandlung akuter Schübe mit Steroiden sowohl mit Tabletten als auch als Injektionslösung die Funktionalität in etwa gleich gut zu verbessern. Auch bei der Verträglichkeit gab es keine nennenswerten Unterschiede.
Auch wenn die Therapie in Tablettenform für den MS-Patienten komfortabler und kostengünstiger ist, sollte die Wahl der Therapieform gleichwohl dem Arzt überlassen werden, so die Forscher.
09.09.2015