Multiple Sklerose: Verlauf kann vorausgesagt werden
Neue Techniken machen es möglich, Funktionsstörungen von Hirn und Rückenmark zu erfassen und Aussagen über den weiteren Verlauf einer Krankheit zu machen. Damit können Patienten mit Alzheimer, Parkinson oder Multipler Sklerose künftig besser behandelt werden.
Die so genannte SPUM-Studie* hat in den vergangenen sechs Jahren die Möglichkeiten von neurophysiologischen Verlaufsmessungen bei Krankheiten des Zentralnervensystems systematisch untersucht. Am interuniversitären Forschungsprojekt waren die Neurologischen Kliniken der Universitätsspitäler Basel, Bern, Genf und Amsterdam beteiligt. Studienleiter war Prof. Peter Fuhr, Stv. Chefarzt der Neurologie des Universitätsspitals Basel (USB).
Funktionsstörungen von Hirn und Rückenmark bilden die Basis aller Krankheiten des zentralen Nervensystems wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson und viele andere. Um die Krankheit zu verstehen und die entsprechend beste Therapie anwenden zu können, ist es wichtig, das Ausmass der Funktionsstörungen möglichst genau zu erfassen. Die Messung solcher Störungen ist heutzutage möglich dank moderner neurophysiologischer Techniken wie quantitativen Hirnstromableitungen (qEEG) und elektrischen Hirnströmen nach äusseren Reizen (evozierte Potentiale).
Grosser Fortschritt
An einem ganztätigen Symposium im USB wurden erste Erkenntnisse aus der SPUM-Studie vorgestellt. Die Untersuchungen zeigen nicht nur, dass bei chronischen Krankheiten des Gehirns und Rückenmarks der aktuelle Zustand der Störung mithilfe der neuen Techniken quantitativ erfasst werden kann. Ebenso kann auch die künftige Entwicklung einer Krankheit abgeschätzt werden.
Dass Aussagen über den weiteren Verlauf einer Krankheit gemacht werden können, ist ein grosser Fortschritt. So werden in Zukunft die Methoden der quantitativen Verlaufsmessung dazu führen, dass neue Medikamente rascher getestet werden und die individuelle Behandlung von Patientinnen und Patienten erleichtert wird. Die Autoren der Studie schränken ein, dass die Erkenntnisse der Studie vorerst noch nicht für Einzelpersonen gelten, sondern nur für Gruppen von Patientinnen und Patienten, die in Behandlungsstudien untersucht werden.
02.07.2015