Multiple Sklerose: Wirksamkeit von Interferonen mittels Test prüfen
Gewisse Substanzen der T-Zellen im Blut könnten die Wirksamkeit einer Interferon-Therapie bei den Patienten künftig individuell voraussagen. Dies hat eine kleine Studie an Patienten mit einer schubförmigen MS ergeben.
T-Helfer-Zellen (Th-Zellen) zerstören die Myelin-Scheide von Neuronen im zentralen Nervensystem, was zu den gefürchteten Beschwerden der MS führt. Die Forscher haben im Blut von 26 Patienten, die an einer schubförmigen Multiplen Sklerose leiden, je nach Patient verschiedene T-Helfer-Zellen entdeckt. Im Normalfall wenden sich diese Zellen gegen körperfremde Angreifer, bei der MS aber gegen körpereigene Zellen.
Die Forscher entdeckten erst im Tiermodell, dass Interferone nur dann erfolgreich wirkten, wenn die Myelinschädigung durch die Th1-Zelle verursacht war, nicht aber bei der Th17-Zelle.
Danach untersuchten die Forscher das Serum von 26 MS-Patienten, welche vorher mit einem Beta-Interferon behandelt wurden und kamen auf das gleiche Resultat: auch hier sprachen jene Patienten besser auf Interferon an, bei welchen die Th1-Zelle das Myelin zerstörte.
Falls sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen lassen, könnte dies dahin führen, dass MS-Patienten künftig eine personalisierte Therapie bekommen können. Patienten, bei denen Interferon nicht die gewünschte Wirkung zeigt, könnten neu abgeklärt und allenfalls mit anderen Wirkstoffen behandelt werden.
12.04.2010