Orales MS-Medikament im Vergleich zu Interferon beta
Die Schubrate und die Bildung von MS-typischen Hirnläsionen konnten unter dem oralen MS-Medikament Fingolimod im Vergleich zu Interferon beta deutlicher gesenkt werden, wie eine neue Studie zeigt. Aber: Fingolimod hat nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen.
Fingolimod ist ein Immunmodulator, welcher die Auswanderung von Lymphozyten aus den Lymphknoten hemmt und damit der Eigenzerstörung von körpereigenen Substanzen entgegen wirken soll.
Damit sollen bei MS die Schübe sowie die MS-typischen Hirnläsionen reduziert oder verhindert werden. Forscher wollten nun wissen, wie effektiv Fingolimod gegenüber dem Standardmedikament Interferon beta wirkt.
An der einjährigen Studie nahmen 1'292 MS-Patienten teil, welche kürzlich einen erneuten Schub erlitten hatten. Sie bekamen täglich 1.25 mg oder 0.5 mg orales Fingolimod oder wöchentlich 30 µg Interferon beta-1a intramuskulär.
Es zeigte sich, dass unter Fingolimod die Schubrate sowie die für MS-typischen Hirnläsionen deutlicher verringert wurden als unter Interferon beta. Beim Fortschreiten von Behinderungen hingegen war kein Unterschied festzustellen.
In der Gruppe mit dem oralen Medikament Fingolimod ereigneten sich zwei tödliche Fälle mit Herpeserkrankungen (Varizellen und Herpes simplex). Weitere Nebenwirkungen unter Fingolimod waren: Nicht tödliche Herpes-Erkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Sehbehinderungen durch Wasseransammlungen im Auge, Hautkrebs sowie erhöhte Leberwerte.
Langzeitstudien sollen nun die Sicherheit und Effektivität des oralen MS-Medikaments Fingolimod weiter prüfen und den Stellenwert dieses neuen Wirkstoffes in der MS-Behandlung darlegen. Fingolimod ist in der Schweiz noch nicht zugelassen. Laut Experten wird die Zulassung auf 2011 erwartet.
15.02.2010