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Multiple Sklerose: Die symptomatische Behandlung  von Folgebeschwerden

Die symptomatische Behandlung von MS hat zum Ziel, die unterschiedlichen Beschwerden des Patienten, die mehr oder weniger stark und oft sehr individuell ausgeprägt sind, zu mildern. Dabei kommen besonders Medikamente zur Behandlung von Gefühlsstörungen, insbesondere der Missempfindungen, und zur Mobilitätsförderung (Behandlung der Muskelsteifigkeit) zum Einsatz.

Arzneimittel zur Therapie von Gemütsverstimmungen, Blasenfunktionsstörungen, Müdigkeit, Schwäche oder gestörter Bewegungsabstimmung sowie auch Wirkstoffe zur leichten Anregung der Leistungsfähigkeit des zentralen Nervensystems (ZNS) werden bei Bedarf ebenfalls verordnet.

Im folgenden werden die am meisten angewendeten Medikamente für die Behandlung der untenstehenden Symptome besprochen. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei lediglich um eine Zusammenstellung der gängigsten Präparate handelt. In jedem Fall muss ein Arzt zur Beurteilung der Symptomatik und zur Verschreibung der angebrachten Therapie zugezogen werden.

Otikusneuritis

Optikusneuritis beginnt meistens mit Schmerzen im oder hinter dem Auge, insbesondere bei Bewegung der Augen, danach folgen mehrere Tage mit fortschreitendem Verlust des Sehvermögens. Das Vermögen Farben zu sehen ist beeinträchtigt und es kann vollständige Blindheit auftreten. Intravenöse Steroide, wie zum Beispiel Methylprednisolon und Folgebehandlung mit oralen Steroiden kann in einigen Fällen die Genesung beschleunigen. 

Müdigkeit

Müdigkeit (oft auch Fatigue genannt) ist das am häufigsten vorkommende Symptom bei MS. Chronische und akute Müdigkeit haben oft ernsthafte Folgen auf das allgemeine Funktionieren des betroffenen Patienten. Etwas Bewegung, mehrmals tagsüber schlafen, und kalte Duschen können den Patienten bei Müdigkeit erfrischen. Die Substanzen Amantadin und Modafinil haben sich bei der Behandlung der überwältigenden Müdigkeit, die oft bei MS auftritt, als wirksam erwiesen.  

Spastische Lähmung

Spastische Lähmung tritt im Allgemeinen in den unteren Extremitäten auf, entweder als konstante Steifheit oder als gelegentliche Spasmen (Verkrampfung von Muskeln). Spastische Lähmung kann sehr schmerzhaft sein. Körperliche Therapie  kombiniert mit antispastischen Medikamenten, wie zum Beispiel Baclofen, kann bei der Behandlung von Patienten mit spastischer Lähmung wirksam sein. Diazepam - entweder allein oder in Kombination mit Baclofen - kann bei der Kontrolle von nächtlicher spastischer Lähmung ebenfalls hilfreich sein. 

Störungen der Harnwege

Bei vielen MS Patienten kommen Urindrang, erhöhte Urinierungsfrequenz und Inkontinenz vor. Häufig angewendete Medikamente zur Behandlung von Störungen der Harnwege sind unter anderem die Substanzen Oxybutynin und Propanthelin. Bei Patienten, die grosse Mengen Urin zurückhalten, kann es erforderlich sein, zur Entleerung der Blase mehrmals täglich einen Katheter in die Harnröhre einzuführen.

Schmerzen

MS-Patienten können verschiedene Arten von Schmerzen empfinden. Muskel- und Rückenschmerzen können mit herkömmlichen Schmerzmitteln wie z.B. Paracetamol oder Ibuprofen behandelt werden. Akute Schmerzen, entweder scharfe, stechende Gesichtsschmerzen (trigeminale Neuralgie), Kopf- und Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Extremitäten können normalerweise mit Medikamenten gegen Krampf und in einigen Fällen mit Kortikosteroiden behandelt werden.

Chronische Schmerzen, das Empfinden eingeschlafener Arme oder Beine, und ein brennendes Gefühl sind schwieriger zu behandeln. Antidepressiva, wie zum Beispiel Amitriptylin, sind mit wechselndem Erfolg verschrieben worden. 

Depressionen

Depressionen kommen bei MS Patienten sehr häufig vor. Die Behandlung von Depressionen kann unter anderem aus einer Kombination von Medikamenten und Beratung bestehen.


Mediscope
11.09.2009 - dzu

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
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