Allergien durch Schimmelpilze und Hefen
Wie die Pollen gehören die Schimmelpilze zu Stoffen, die in erster Linie für allergische Atembeschwerden verantwortlich sind.
Schimmelpilze sind Mikroorganismen und wachsen fast überall. Bereits kleinste Pilzsporen oder Bruchstücke davon können allergische Reaktionen auslösen.
Schimmelpilze vermehren sich schnell, das erklärt ihren evolutionären Erfolg in der Natur und ihre bleibende Rolle als Allergenquelle.
Nach einer Studie aus dem Jahr 1985 gibt es in europäischen Ländern sechs verschiedene Arten von Schimmelpilzen (dazu gehören auch die Hefen). (Quelle: Laborgemeinschaft, Klinische Chemie.de).
Wo kommen Schimmelpilze vor?
Erhöhte Schimmelpilzkonzentrationen findet man unter anderem in Blätterhaufen, Kompost und Brennholzstapeln. In der Luft ist die Konzentration besonders hoch bei feuchtem Klima und wechselnden Wetterlagen sowie bei wechselnden Licht-Schattenverhältnissen.
Typische Schimmelpilzquellen in der Wohnung: Feuchte Mauern und feuchte Stellen an Wänden, hinter Holzverschalungen. Matratzen, Klimaanlagen und Luftbefeuchter können bei ungenügender Pflege eigentliche Schimmelpilzhorte sein.
Schimmelpilze in der Nahrung
Schimmelpilzallergiker, die über das Essen sensibilisiert wurden, sind wesentlich seltener als solche, die auf eingeatmete Schimmelpilzprodukte allergisch reagieren.
Nahrungsmittel können natürlicherweise mit Schimmelpilzen kontaminiert sein. Dazu zählen auch Esswaren, die durch zu lange oder falsche Lagerung verschimmelt wurden. Es kann auch vorkommen, dass bereits verschimmelte Zutaten z.B. in Obstsaft, Obstessig, Wein oder Tomatenketchup verwendet wurden.
Einige Nahrungsmittel brauchen Schimmelpilze als Starterkultur oder als Veredler. Ein gutes Beispiel dafür sind Wein oder bestimmte Käsesorten (z.B. Roquefort).
Welche Beschwerden können bei Schimmelpilzallergie auftreten?
Allergische Reaktionen äussern sich zum Beispiel als Augentränen oder -jucken, Niesreiz, Fliessschnupfen oder verstopfte Nase, Husten, Atemnot, Asthma bronchiale, Magen-Darm-Beschwerden, Nesselfieber oder Migräne. Je nach Schimmelpilzart treten Beschwerden saisonal oder ganzjährig auf.
Wie bei allen Allergien kann es unter Umständen, bei schweren Reaktionen, zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch kommen (anaphylaktischer Schock).
Tipps bei einer bestehenden Schimmelpilzallergie
Bis heute gibt es noch keine Therapie gegen die Schimmelpilzallergie. Zur Zeit wird an einer Methode geforscht, wie man mit einer De- oder Hyposensibilisierung den Patienten heilen könnte. Dazu müsste das Allergen in aufsteigender Dosierung unter ärztlicher Kontrolle verabreicht werden.
Die einzige Möglichkeit der Behandlung ist das totale Vermeiden von Schimmelpilzen und deren Produkten. Beschwerden können mit einem Antihistaminikum behandelt werden.
Folgende Punkte müssen beachtet und eingehalten werden:
- Kochabfälle sofort entsorgen, nicht liegenlassen
- Obst und Gemüse im Kühlschrank im untersten Fach lagern (Bananen nicht, sie werden sofort braun)
- Lebensmittel möglichst frisch verzehren
- Die Lagerungszeit möglichst kurz halten
- Dunkel und Trocken lagern
- Häuser und Wohnungen müssen auch während der kalten Jahreszeit regelmässig gelüftet werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht mehr als 40-60% betragen
- Feuchtflecken hinter Schränken, Kacheln, Holzverkleidungen entfernen; ev. braucht das Gebäude oder die Wohnung eine bauliche Sanierung
- Feuchtigkeit in der Wohnung vermeiden (Badezimmer gut lüften); Kondenswasserbildung vermeiden (Fenster)
- Matratzen und andere Textilien (z.B. Polstermöbel) gut lüften und trocken halten
- Zimmerpflanzen gehören nicht ins Schlafzimmer
- Klimaanlagen und Luftbefeuchter regelmässig warten und reinigen
- Befallene Feuchtstellen mit Bürsten, Sodalaugen, hochprozentigem Essigkonzentrat oder mit einem Antischimmelmittel behandeln
- Gartenarbeit möglichst mit Handschuhen erledigen; abgestorbene Pflanzenteile schnell entsorgen
16.09.2008