Ernährung: Ist Pausenmilch noch zeitgemäss?
Beatrice Schilling, Ernährungsberaterin, referiert in der aktuelen Coopzeitung darüber, was Milch so gesund macht, wie die Milch in die menschlische Nahrungskette eingebaut wird und was bei Laktoseintoleranz zu tun ist.
Milch ist grundsätzlich ein wichtiges Nahrungsmittel. Trotzdem diskutieren Mediziner und Ernährungsberater, ob Milch für den Menschen wirklich so verträglich ist, wie man immer angenommen hat.
«Ohne Milch kann es zu Mangelerscheinungen kommen», sagt dagegen die diplomierte Ernährungsberaterin FH Beatrice Schilling (40) aus Baden. Denn Milch ist ein nur schwer zu ersetzender Kalzium- und Eiweisslieferant für den Menschen.
Eiweiss ist der Muskelbaustoff Nr. 1, und Kalzium wiederum ist unerlässlich für stabile Knochen. Ein chronischer Kalziummangel führt zu brüchigen Knochen. Die Knochen profitieren ausserdem auch von dem in der Milch enthaltenen Vita-min D und dem Phosphor. Dieses spielt wiederum für die Nervenaktivität der Muskulatur, aber auch für die Zähne eine grosse Rolle.
Wie viel Milch kann und sollte man täglich zu sich nehmen? Bei allen gesundheitlichen Vorzügen betont Schilling: «Milch ist ein Nahrungsmittel und kein Durstlöscher.» Die Ernährungsfachfrau gibt das Beispiel ihres 10-jährigen Sohnes, der phasenweise mehr als die empfohlenen 3 Portionen am Tag, je etwa 2 Deziliter, trinke. «Aber mein Sohn ist in der Wachstumsphase und er bewegt sich sehr viel.» Für Übergewichtige oder Sportfreie gelten andere Massstäbe. Denn Milch enthält verhältnismässig viel Fett, und wer auf sein Gewicht achtet, greift besser auf fettreduzierte Milch zurück. «Fettarme Milch enthält immer noch gleich viel Kalzium und Phosphor wie normale Milch. Allerdings weniger von dem fettlöslichen Vitamin D.»
Für 15 bis 20 Prozent der Mitteleuropäer kann Milchgenuss aber zu einem gesundheitlichen Problem werden, da sie unter einer Laktoseintoleranz oder Milcheiweissallergie leiden. «Das hat einige Mediziner und Ernährungsberater dazu bewogen, den kompletten Verzicht auf Milchprodukte zu propagieren. Diese Diskussion wird in der Fachwelt teilweise heftig geführt. Ich halte den Verzicht auf alle Milchprodukte meist nicht für sinnvoll.»
Was tun bei Laktose-Unverträglichkeit
Bei Laktoseintoleranz empfiehlt Beatrice Schilling, nur die Laktose einzuschränken, und nicht gleich alle Milchprodukte. Es gibt laktosefreie Milch und Jogurts. Rahm, Butter und Hartkäse enthalten kaum Laktose. Auf beide Befunde, Laktoseintoleranz, die keine Allergie, sondern ein Mangel des milchzuckerverarbeitenden Enzyms Laktase ist, und die Milcheiweissallergie, kann man richtig reagieren. Schilling empfiehlt, bei einem positiven Befund eine Ernährungsberatung zu konsultieren.
25.05.2010