Jeder Fünfte hat eine Allergie oder Intoleranz gegen Nahrungsmittel
Es rumort im Bauch oder es bleibt gar der Atem weg: Wer gewisse Lebensmittel nicht verträgt oder allergisch auf sie reagiert, muss beim Essen einige Regeln beachten. aha! Allergiezentrum Schweiz steht Betroffenen zur Seite, damit der Genuss sicher bleibt.
Das Müsli mit Getreideflocken und Joghurt zum Frühstück kann munter machen - aber auch mächtig auf den Magen schlagen. Ein Apéro mit Rotwein und Salami-Käse-Plättli mag dem einen munden, dem anderen juckt die Haut und die Lippen schwellen an.
Schon der römische Dichter Lukrez hatte im 1. Jahrhundert vor Christus erkannt, dass «was Nahrung für einige ist, kann übles Gift für andere sein». Die Zahl der Betroffenen von Allergien und Intoleranzen auf Nahrungsmittel sind - wie auch die anderer Allergien - in den letzten 100 Jahren explodiert: Eines von 15 Kindern in der Schweiz leidet heute an einer Nahrungsmittelallergie. Jeder Fünfte ist von einer Intoleranz betroffen - verträgt keinen Milchzucker, reagiert auf histaminhaltige Speisen oder Gluten, das Klebereiweiss in Getreide, schädigt seinen Darm.
aha! Allergiezentrum Schweiz macht am 8. Nationalen Allergietag vom
17. März 2016 in den SBB-Bahnhöfen von Basel, Bern, Genf, Lausanne,
Locarno, Luzern, Zürich auf Grossbildschirmen auf diese Problematik
aufmerksam. Passantinnen und Pendler erhalten ein Booklet, das Wissen
zu Allergien und Intoleranzen vermittelt. Das Thema steht 2016 im
Fokus der Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz.
Der grosse Unterschied im Körper
Rund 20 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer glauben, auf
Lebensmittel allergisch zu sein - tatsächlich sind es 2 bis 8
Prozent; die anderen leiden oft an einer Intoleranz. Bei der
Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf harmlose Eiweisse
in Lebensmitteln. Symptome sind Jucken im Mund, gerötete Haut,
Schwellungen im Gesicht bis hin zu Atemnot und im schlimmsten Fall
zum anaphylaktischen Schock, der das Leben bedrohen kann. Wichtig:
Betroffene müssen die auslösenden Lebensmittel unbedingt meiden.
Bei einer Intoleranz kann der Körper einen bestimmten Stoff nicht
verdauen. Er rebelliert meist mit Magen-Darm-Beschwerden. Am
häufigsten ist die Laktoseintoleranz, bei der das Verdauungsenzym
Laktase nicht oder zuwenig gebildet wird. Bei der Zöliakie, einer
Intoleranz auf Gluten, wird die Schleimhaut des Dünndarms geschädigt,
bei der Histaminintoleranz wird das Histamin aus Nahrungsmitteln
zuwenig abgebaut und bei der Fruktosemalabsorption nimmt der Darm den
Fruchtzucker nur ungenügend auf. Bei Intoleranzen werden - ausser bei
der Zöliakie - kleine Mengen des Nahrungsmittels, das die Beschwerden
auslöst, meist vertragen.
Der moderne Lebensstil fördert Allergien
Immer mehr Menschen leiden unter Allergien und Intoleranzen - warum?
«Seien es Allergien auf Lebensmittel, auf Pollen oder Hausstaubmilben
- die Gründe sind in unserem westlichen Lebensstil zu finden»,
erklärt Dr. Georg Schäppi, Geschäftsleiter von aha! Allergiezentrum
Schweiz: Unser vielseitiger und exotischer Speisezettel bringt uns
mit mehr möglichen Auslösern in Kontakt. Hygiene halten wir so hoch,
dass das Immunsystem weniger mit echten Erregern konfrontiert ist und
sich darum gegen harmlose Stoffe wehrt. Und die Veränderung des
Klimas bringt neue Pflanzen in unsere Breiten und damit neue Pollen,
die reizen können.
«Allergien und Intoleranzen sind Krankheiten der modernen
Zivilisation, sie fordern alle heraus: die Betroffenen, das
Gesundheitssystem, Industrie, Gesellschaft und Politik», betont Georg
Schäppi. aha! Allergiezentrum Schweiz engagiert sich für mehr
Lebensqualität der drei Millionen Betroffenen in der Schweiz - mit
Information, Beratung und Schulungen.
- Nahrungsmittelunverträglichkeit - was ist das?
- Die wichtigsten Nahrungsmittelallergien in der Übersicht
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15.03.2016