Laktoseintoleranz: Wie ernähren während der Schwangerschaft?
Milch- und Milchprodukte sind - besonders auch in der Schwangerschaft- wertvolle Kalziumlieferanten. Wie kann man sich bei einer Milchzucker-Intoleranz in der Schwangerschaft ernähren, ohne einen Kalziummangel zu erleiden?
Kalzium (Calcium) ist hauptsächlich notwendig für den Aufbau und den Erhalt gesunder Knochen und Zähne. Ausserdem ist Kalzium für die normale Funktion der Nerven und Muskeln verantwortlich. Auch für die gesunde Blutgerinnung braucht der Körper Kalzium sowie zum Schutz gegen Entzündung und gegen Allergien.
Ein Kalziummangel zeigt sich mit Verdauungsstörungen wie Durchfall und Bauchkrämpfen, aber auch in Muskelkrämpfen. Langfristig führt ein Kalziummangel zu trockener Haut, Haarausfall, Verlust der Knochendichte (Osteoporose) und zu Zahnerkrankungen.
Während der Schwangerschaft zehrt das Kind am Kalzium-Depot der Mutter. Dies kann bei der Mutter zu einem Kalziummangel führen, wenn sie nicht durch die Ernährung genügend Kalzium zu sich nimmt. Gefährdet sind vor allem Mütter, die mehrere Schwangerschaften nacheinander hatten, die zu wenig Milch oder Milchprodukte konsumieren und Mütter, die diese nicht vertragen und deshalb auf Milchprodukte verzichten. Ein Grund dafür kann eine Milchzuckerintoleranz oder eine Kuhmilchallergie sein. Bei Kuhmilchallergie muss auf Milch- und Milchprodukte komplett verzichtet werden.
Meistens ist die Lactose-Intoleranz nicht so stark, dass gar keine Milchprodukte vertragen werden. Oft genügt es, die konsumierte Milchmenge zu reduzieren und weniger milchhaltige Nahrungsmittel zu essen, um Beschwerden vorzubeugen. Wie viel Milchzucker man verträgt, muss jeder für sich selbst austesten, da der Toleranzbereich individuell verschieden ist. Es besteht auch die Möglichkeit auf Nahrungsmittel auszuweichen, die auf Grund des Herstellungs- oder Reifungsprozesses weniger oder keine Laktose enthalten z.B. Extrahart-, Hartkäse oder Halbhartkäse.
Folgende Produkte werden von Experten ebenfalls empfohlen:
- Joghurt und Sauermilch; sie sind durch die enthaltenen Milchsäurebakterien leichter verdaulich, kleine Mengen werden in der Regel gut vertragen.
- Probiotische Produkte
- Weichkäse
Damit der Körper auch während der Schwangerschaft ausreichend mit den in Milchprodukten enthaltenen Vitaminen (z.B. B12, Vitamin A) und Mineralstoffen (vor allem Kalzium), versorgt wird, werden Laktose-freie Produkte wie z.B. laktosefreie Milch, Frischkäse und Rahm empfohlen. Ausserdem sind andere laktosefreie Produkte (z.B. Birchermüesli, Glacé) auf dem Lebensmittelmarkt zu finden.
Bei der Milchzuckerintoleranz fehlt das Verdauungsenzym Laktase oder wird nur in geringen Mengen produziert. In lactosefreier Milch bzw. Milchprodukten ist der Milchzucker bereits in seine beiden Bestandteile Glukose und Galaktose aufgespalten, sodass das Verdauungsenzym Laktase nicht mehr notwendig und das Produkt für die Betroffenen verträglich ist. Laktose-freie Produkte können von jedem (nicht bei Milchallergie) genossen werden. Der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen ist gegenüber „normalen“ Milchprodukten kaum verändert.
Nahrungsergänzungsmittel zur Spaltung des Milchzuckers
Zusätzliche Laktase-Präparate sind meist nicht notwendig, wenn man Milchzucker in der Nahrung vermeidet. Der Arzt kann für Ausnahmefälle, z.B. für Festlichkeiten, Einladungen oder für Essen in Restaurants, Laktase-Präparate verschreiben. Eventuell kann der Arzt auch zusätzlich ein Calcium-Präparat (meist als Lutsch- oder Brausetabletten) verschreiben.
25.05.2010