Nahrungsmittelallergien bei Kindern können sich auswachsen
Haselnüsse sind die häufigsten Auslöser von Nahrungsmittelallergien bei Erwachsenen in der Schweiz. Diese und andere Erkenntnisse wurden an der Mitgliederversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE präsentiert.
Häufig sind es keine Allergien sondern Unverträglichkeiten
Etwa ein Drittel der Bevölkerung glaubt, unter einer Nahrungsmittelallergie zu leiden – die aktuellen Zahlen liegen jedoch wesentlich tiefer: Betroffen sind rund 2 – 6 Prozent aller Kleinkinder und etwa 2 – 4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. „Viele unspezifische Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit werden als Allergie gedeutet“, sagt Prof. Dr. med. Andreas Bircher von der Dermatologischen Klinik und der Allergologischen Poliklinik des Universitätsspitals Basel. „Oft sind die Reaktionen aber auf andere Ursachen zurückzuführen, wie beispielsweise eine Nahrungsmittelintoleranz, eine Lebensmittelvergiftung, einen Reizdarm oder eine Infektion des Magendarmtrakts.“Am häufigsten Allergien durch Haselnüsse und Kuhmilch
Während bei Erwachsenen in erster Linie Haselnüsse, Äpfel, Walnüsse und Kiwi Allergien auslösen, stehen bei Kindern Kuhmilch, Eier und Weizen im Vordergrund. „Bei Kindern wächst eine Allergie jedoch meist nach wenigen Jahren aus“, erklärt Dr. med. Philippe Eigenmann der Allergologischen Pädiatrie am Kinderspital der Universitätsspitale Genf. Grund für die Entwicklung einer Allergie bei Säuglingen bis zum achten Lebensmonat sei neben einer genetischen Veranlagung die Tatsache, dass das Immun- und Verdauungssystem noch nicht voll entwickelt seien. Deshalb könnten Eiweisse aus Nahrungsmitteln leichter in den Körper eindringen. "Wird bei einem Kind eine Lebensmittelallergie vermutet, soll als erster Schritt eine eindeutige Diagnose gestellt werden", rät Dr. med. Philippe Eigenmann.
Gefährlich: Allergischer Schock
Die Symptome einer Nahrungsmittelallergie reichen vom harmlosen Juckreiz im Mundbereich bis zum anaphylaktischen Schock, der tödlich enden kann. „Lebensmittel, zum Beispiel Hülsenfrüchte wie Erdnuss und Soja, sowie tierische Produkte wie Crevetten sind die zweithäufigsten Auslöser eines allergischen Schocks, übertroffen von Insektenstichen und gefolgt von Medikamenten“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Bircher.
Diagnose durch Haut- und Bluttests
Wie bei anderen Allergien lässt sich eine „echte“ Nahrungsmittelallergie mit einem Haut- oder Bluttest relativ einfach feststellen. Nahrungsmittelintoleranzen hingegen sind schwieriger zu diagnostizieren. Hier können die Krankengeschichte, eine kurzfristige Ernährungsumstellung mit Meidung verdächtiger Lebensmittel oder ein oraler Provokationstest weiterhelfen. Für die Diagnose einer Laktoseintoleranz steht ein besonderer Atemtest nach Trinken einer Laktoselösung zur Verfügung, für die Diagnose der Zöliakie eignet sich ein spezifischer Bluttest.
25.05.2010