Rheumatoide Arthritis: Ernährungsumstellung kann helfen
Im Rahmen einer europäischen Studie untersuchten Wissenschaftler den Einfluss der Ernährung auf Beschwerden bei rheumatoider Arthritis; insbesondere der Einfluss von glutenhaltigen Produkten sowie der Konsum tierischer Produkte wurden unter die Lupe genommen.
Phosphorylcholine werden von einer Reihe von Bakterien exprimiert. Diese werden als mögliche Ursache einer chronischen Entzündungsreaktion – unter anderem in den Gelenken und Gefässen – diskutiert. Patienten mit rheumatoider Arthritis haben zusätzlich ein erhöhtes Herzgefäss-Risiko, was vor allem auf eine Störung des Stoffwechsels zurückgeführt wird.
Die Teilnehmer - 38 Patienten mit aktiver Erkrankung seit zwei bis 10 Jahren – mussten während der Beobachtungszeit auf jegliche tierische Erzeugnisse sowie auf glutenhaltige Getreideprodukte verzichten. Damit hofften die Forscher einen Anstieg der Antikörper gegen Phosphorylcholine zu erreichen, was mit einer Linderung der rheumatischen Beschwerden einhergehen sollte.
Die glutenfreie Veganer-Diät enthielt: Nüsse, Sonnenblumenkerne, Obst, Gemüse, Hirse und Mais. Die Kalorien verteilten sich auf 10% Eiweiss, 60% Kohlehydrate und 30% Fett. Zur Kalziumzufuhr diente Sesammilch.
30 der 38 Teilnehmer hielten die Diät während 3 Monaten durch, 8 weitere stiegen vor Studienende nach einem Jahr aus. In der Vergleichsgruppe, die sich mit ausgewogener Kost ernährte, beendeten alle 28 Teilnehmer die Studie.
Ohne Gluten und ohne tierische Erzeugnisse – weniger Beschwerden
Der positive Erfolg der glutenfreien Veganer-Diät zeigte sich in folgenden Parametern:
- Gewicht: die Veganer nahmen vier Kilogramm ab; die ''Normal-Köstler'' behielten ihr Gewicht.
- Fettstoffwechsel der Veganer: das LDL-Cholesterin sank nach 3 Monaten von durchschnittlich 3.2 auf 1.3 mmol/l; nach 12 Monaten stieg es wieder auf 2.4 mmol/l.
- Rheumasymptome: die Symptome, gemessen an einer standardisierten Skala, gingen nach 12 Monaten von 5.3 auf 4.3 zurück.
- Anti-Phosphorylcholin-Antikörper: bei den Veganern war ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Der Rückgang der Rheumabeschwerden wird vom Studienleiter hauptsächlich auf letzteren Faktor zurückgeführt (Anti-Phosphorylcholin-Antikörper); ob dies der tatsächliche Grund ist, müssten weitere Untersuchungen aber zeigen. Der Studienleiter: „Eine glutenfreie Veganer-Diät ist anspruchsvoll und entbehrungsreich, sodass es schwer sein wird, mehr Patienten für weitere Untersuchungen dafür zu begeistern.“
Ausserdem müsste eine über längere Zeit durchgeführte glutenfreie Veganer-Diät zeigen, ob die Patienten schlussendlich nicht unter Mangelerscheinungen leiden würden. Dies dürfte sich auf ihre Befindlichkeit dann kaum positiv auswirken. (Anmerk. der Sprechzimmer-Redaktion).
Dass Diäten rheumatische Beschwerden lindern können, ist nicht neu. Bereits frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass häufiger Fischkonsum sich positiv auswirkt; fleischlastige, gemüse- sowie obstarme Kost wirkt sich auf Rheumabeschwerden hingegen eher ungünstig aus.
19.03.2008