Verdacht auf Zöliakie bei Nichtansprechen auf die Hepatitis B-Impfung
50% der Zöliakie-Betroffenen sprechen nicht auf die Hepatitis-B-Impfung an, haben Italienische Forscher entdeckt. Umgekehrt: bei Nichtansprechen auf die Impfung sollte an eine Zöliakie gedacht werden.
Hepatitis B kann über Blut oder Sperma weitergegeben werden. Die Therapie einer chronischen Hepatitis B (Leberentzündung mit möglichen Folgen eines Leberkrebses) ist nur beschränkt möglich. Die vorbeugende Impfung bleibt die wichtigste Massnahme zur Verhinderung der Infektion und Verminderung der Virusträger als dauerhafte Infektionsquelle.
Die Erkenntnis, dass Zöliakie-Betroffene schlecht auf die Hepatitis-B- Impfung ansprechen, d.h. zu wenig Antikörper bilden, ist nich neu. Es gibt aber immer noch zu wenige Studien darüber. Die aktuelle Studie umfasste 60 Kinder mit einer Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie), welche vor dem ersten Geburtstag gegen Hepatitis B geimpft wurden. Die Teilnehmer wurden mit 60 gesunden Kontrollkindern verglichen.
Bei allen Kindern wurden die Hepatitis-B-Antikörper im Blut gemessen. Es zeigte sich, dass 30 der Kinder mit Zöliakie (50%) keine oder eine schlechte Immunantwort auf die Impfung zeigten; bei den Kindern ohne Zöliakie waren es 7 (11.6%), die zu wenig Antikörper nach der Impfung aufwiesen. Von den Zöliakie-Kindern, die auf die Impfung reagiert hatten, zeigten 15 hohe und 15 tiefe Antikörperwerte. Bei der Kontrollgruppe zeigten 34 hohe und 19 tiefe Antikörperwerte.
Alle Zöliakie-Betroffenen mussten glutenfrei leben, was mit Serumtests belegt wurde. Es zeigte sich, dass unter den Kindern, bei denen die Diagnose Zöliakie vor dem 18. Lebensmonat gestellt wurde, häufiger eine gute Immunantwort auf die Hepatitis-B-Impfung erfolgte als bei den Kindern, bei denen die Zöliakie-Diagnose erst im Jugendalter gestellt wurde.
Diese Studie bestätigt, dass Zöliakie-Patienten schlechter auf die Hepatitis-B Impfung ansprechen; der Grund dafür ist aber weiter unklar, so die Forscher. Die Impf-Modalität sollte demnach untersucht werden. Ob allenfalls Impfungen durch die Haut oder zusätzliche Dosen das Problem beheben könnten, muss Ziel weiterer Forschungen sein.
16.11.2009