Zöliakie: Häufig lange nicht diagnostiziert
Eine Umfrage der Coeliac UK ergab, dass bei der Diagnose Glutenunverträglickeit (Zöliakie) häufig mehrere Jahre vergehen, bis die Diagnose gesichert ist.
Zöliakie nennt man die chronische Erkrankung, welche durch Unverträglichkeit von Gluten (Klebereiweiss) im Essen verursacht wird.
Die Beschwerden sind je nach Alter des Menschen häufig sehr unterschiedlich.
An der Umfrage der Coeliac UK (Britische Zöliakievereinigung) nahmen 800 Menschen teil.
Ein Teil der Befragten war fast 30 Mal beim Arzt, bis die Diagnose „Glutenunverträglichkeit“ gestellt war. Zeitdauer: Im Schnitt 13 Jahre. Dabei könnte – unter Einbezug der Beschwerden -mittels eines Tests (Nachweis von Antikörpern) bereits die Diagnose gesichert werden.
Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist derzeit der totale und lebenslange Verzicht von Gluten.
Die Umfrage war Teil eines Forschungsprojektes, das von der University of Oxford für Coeliac UK durchgeführt wurde. Es zeigte sich, dass Patienten häufig auf den Bluttest insistieren müssen. Dabei könnte dies der erste Schritt zur Diagnose sein.
Eine gestellte Diagnose verringert die Beschwerden
29% der Befragten gaben an, dass sie vor der Diagnose unter extremen Schmerzen litten; nach der Diagnose fiel dieser Wert auf 5%. Die Angstgefühle verringerten sich von 13 auf 3%.
Laut Coeliac UK ist die Verzögerung der Diagnosestellung auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Einerseits erkennen die Betroffenen die Symptome selber nicht, oder sie gewöhnen sich daran. Anderseits scheinen die geschilderten Beschwerden die Ärzte nur zögerlich auf „Glutenunverträglichkeit“ zu verweisen.
Sarah Sleet, Geschäftsführerin der Charity-Organisation, stellt fest, dass Zöliakie heute zu den am meisten nicht diagnostizierten chronischen Erkrankungen in Grossbritannien gehöre. "Bei einem von 100 Menschen besteht ein Risiko. Die aktuellen Ergebnisse weisen darauf hin, dass nur einer von acht Betroffenen, das sind 12.5 Prozent, entsprechend diagnostiziert wird."
Epidemiologie der Schweiz: Leider gibt es dazu immer noch keine gesicherten Daten. Die Zahl der Betroffenen wird auf über 35.000 geschätzt. Forscher fanden bei einer Untersuchung von 2'000 Schülern aus der Ostschweiz bei einem pro 132 Schülern Antikörper gegen Gluten im Blut, was auf eine Unverträglichkeit hinweist.
Experten schätzen, dass die Häufigkeit der Glutenunverträglichkeit in Zukunft noch zunehmen wird.
11.05.2007