Anstieg der Mund-Rachen-Tumore durch HPV-Infektionen
Schwedische Forscher stellen einen Anstieg des Mandelkrebses (Tonsillenkarzinom) fest. Verantwortlich dafür ist in vielen Fällen eine Infektion mit dem humanen Papilloma Virus (HPV), welches auch Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs auslösen kann.
Bei 98 der Patienten konnte eine Gewebsprobe entnommen werden und bei 83 davon wurde eine HPV-Infektion nachgewiesen. In erster Linie handelte es sich um den Typ HPV-16, welcher auch für Genitalwarzen und für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht wird.
Gegenüber den HPV-negativen Patienten hatten die HPV-positiven insgesamt eine bessere Prognose, waren durchschnittlich 10 Jahre jünger bei Ausbruch der Krankheit und 81% davon überlebten länger als 5 Jahre; bei den HPV-Negativen waren es nur 36%, die länger als 5 Jahre lebten.
Die Zahl der HPV-positiven Tonsillenkarzinome ist seit 1970 von 23 auf 95% gestiegen; die Zahl der HPV-negativen Krebse hingegen ist gesunken, was die Forscher darauf zurückführen, dass weniger Menschen rauchen. Nikotin wie auch Alkohol gelten als Risikofaktoren für Mund-Rachenkrebse.
Die Forscher vermuten, dass der steigende Trend zu HPV-positiven Tonsillenkarzinomen anhält, wie es beim Gebärmutterhalskrebs auch der Fall ist; fast alle Gebärmutterhalskrebse sind heute auf das HP-Virus zurückzuführen.
Es geht jetzt darum, die Behandlungsstrategien zu beurteilen sowie zu erforschen, ob die HPV-Impfung, die heute vorbeugend gegen Gebärmutterhalskrebs eingesetzt wird, auch vor HPV-Infektionen im Mund-Rachen-Raum schützen kann.
08.04.2009