Asthma weil Grossmutter rauchte?
Forscher gehen nach Untersuchungen davon aus, dass Tabakkonsum Genveränderungen herbeiführt und so auch nach Generationen Erkrankungen wie z.B. Asthma auftreten können.
Auch wenn die Mutter während der Schwangerschaft nie rauchte, kann der Enkel an Asthma erkranken, weil die Grossmutter geraucht hatte. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der University of Southern California.
Sie belegen damit, dass Rauchen seine schädigenden Auswirkungen auf spätere Generationen haben kann. Die Forscher gehen davon aus, dass Nikotin Gene verändert, die an kommende Generationen weitergegeben werden.Für die Untersuchung wurden Eltern von 338 Kindern befragt, die im Alter von fünf Jahren bereits an Asthma litten. Ihnen gegenüber wurde eine Kontrollgruppe von 570 gesunden Kindern gestellt. Es zeigte sich, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten, 1.5 Mal öfter an Asthma erkrankten als Kinder von Nichtraucherinnen.
Bei Enkeln, deren Grossmütter geraucht hatten stieg das Asthmarisiko auf 2.1. 1.8 Mal erhöht war das Asthmarisiko bei den Kindern, deren Mütter nie geraucht hatten, die aber rauchende Grossmütter hatten. Bei den Kindern, bei denen Mutter und Grossmutter geraucht hatten stieg das Asthmarisiko um das 2.6-fache.
Die Forscher nehmen nun an, dass die generationenübergreifenden Auswirkungen des Rauchens darauf hinweisen, dass die im Tabak enthaltenen Chemikalien einen zweifachen Effekt haben: Die unreifen Eizellen des weiblichen Fötus werden direkt geschädigt und zusätzlich werden Teile der fötalen Zellen in Mitleidenschaft gezogen.
Der epigenetische Effekt könnte zu einer Veränderung im Immunsystem der Kinder führen, die ihrerseits die Anfälligkeit für Asthma erhöhen könnte. Obwohl man epigenetische Veränderungen nicht direkt erforscht habe, handle es sich dabei um einen Mechanismus, der die Ergebnisse der Studie erklären könnte.
Der Genetiker Marcus Pembrey von der Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) bezweifelte die Plausibilität einer epigenetischen Erklärung. Da der Effekt über die mütterliche Linie weiter gegeben wurde, hält er andere Faktoren wie die Weitergabe von Stresshormonen, Metaboliten oder Immunzellen an den Fötus für wahrscheinlicher.
12.04.2005