BAG: Bevölkerungsbefragung zu Warnungen auf Zigarettenpäckli
Das BAG veröffentlichte eine repräsentative Online-Bevölkerungsbefragung bei 1'218 Personen aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin über die Akzeptanz von Warnhinweisen auf Verpackungen von Tabakprodukten.
Wie sinnvoll sind Bildwarnhinweise auf Zigarettenpackungen
43% der Befragten finden es sinnvoll und 21% finden es eher sinnvoll, dass auf Zigarettenpackungen Bildhinweise angebracht werden müssen. Zwischen NichtraucherInnen und RaucherInnen sind die Unterschiede diesbezüglich gross. Während eine klare Mehrheit der NichtraucherInnen das Anbringen von Bildwarnhinweisen sinnvoll oder eher sinnvoll findet (73%), liegt dieser Anteil bei den RaucherInnen lediglich bei 42%. Die Zustimmung ist in der Italienischen und Französischen Schweiz höher als in der Deutschschweiz. Zwischen Männern und Frauen bestehen in diesem Punkt keine Unterschiede. Diejenigen, die Bildwarnhinweise nicht sinnvoll finden, begründen dies hauptsächlich folgendermassen: 82% finden, dass die Schädlichkeit von Tabakprodukten schon bekannt sei, und 70% finden, die Warnhinweise würden ohnehin nicht beachtet. Lediglich 23% finden die Bilder störend und 17% geben an, die Hilfsangebote seien bereits bekannt. Als weitere Gründe werden genannt, die Warnhinweise würden die RaucherInnen bevormunden oder mit der Zeit stumpfe man den Bildern gegenüber ab.
Werden Warnhinweise beachtet
Knapp die Hälfte der Befragten (46%) gibt an, die Warnhinweise nicht zu beachten, wobei diese Zahl bei Nichtrauchenden (53%) höher ausfällt als bei Rauchenden (28%). Den Warnhinweisen wird in der Italienischen Schweiz (69%) viel mehr Bedeutung geschenkt als in der Deutschschweiz (45%) und der Französischen Schweiz (38%). Frauen beachten die Hinweise geringfügig mehr als Männer.
Was tun, damit Warnhinweise mehr beachtet werden
Die Frage, ob man mehr tun müsse und was, damit die Warnhinweise besser beachtet würden, wurde sehr unterschiedlich beantwortet. 53% der Befragten sind der Ansicht, die Warnhinweise seien bereits auffällig genug, wobei die Zustimmung bei den RaucherInnen mit 66% grösser ist als bei den NichtraucherInnenn mit 49%. Am meisten Zustimmung findet mit 19% der Vorschlag, die Bilder sollten auf beiden Seiten der Packung angebracht werden. Grössere Bilder erachten 13%, grössere Texte 12% und das Beifügen eines Faltblattes mit Zusatzinformationen 10% als geeignete Massnahme. Ausserhalb der vorgegebenen Antwortkategorien wurden als weitere Vorschläge die Verwendung anderer Bildmotive, die Erweiterung der Palette der Texthinweise sowie eine neutrale, d.h. markenunabhängige Gestaltung der Verpackung genannt. Einige Vorschläge beziehen sich nicht direkt auf die Warnhinweise, sondern auf allgemeine Massnahmen zur Eindämmung des Rauchens, wie u.a. die Verstärkung der Prävention, Rauchverbote und Preiserhöhungen bei Tabakprodukten.
Humorvolle Bilder und Texte statt Schockbilder
Ein grosser Teil der Befragten (59%) spricht sich gegen den Vorschlag aus, die Warnhinweise durch humorvolle Warnbilder und -texte zu ersetzen. Sowohl bei den NichtraucherInnen wie auch bei den RaucherInnen ist jeweils eine Mehrheit gegen diesen Vorschlag (51% der RaucherInnen und 61% der NichtraucherInnen dagegen).
Wie gut werden die Botschaften vermittelt
Was die Bilderbotschaften betrifft, zeigt sich eine heterogene Einschätzung. Während 23% der Befragten die Abbildungen als störend empfinden, vermitteln diese doch aus Sicht der Befragten die Botschaft, dass Rauchen gesundheitsschädigend ist, gut. Die Einschätzungen von drei Bildern, die alle die Botschaft „Rauchen führt zu Krebs in der Mundhöhle“ vermitteln sollten, zeigt, dass die Befragten insbesondere schockierende Bilder als für am besten geeignet halten. So fanden die 73% der Befragten das Bild, das Krebs in einem am weitesten fortgeschrittenen Stadium zeigte, eher geeignet oder gut geeignet, um die gewünschte Botschaft zu vermitteln. Bei den anderen Bildern lagen diese Anteile bei 46% bzw. 48%.
21.10.2011