HIV-Infektion: Raucher haben erhöhtes Risiko
Rauchen schwächt das Immunsystem und erhöht das Infektionsrisiko, das weiss man. Forscher suchten nun einen Zusammenhang zwischen einem HIV-Infektionsrisiko und Rauchen. Sie analysierten dazu über 3'500 Studien.
Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für Geschlechtskrankheiten haben. Ein Zusammenhang zwischen Rauchen und einem erhöhten HIV-Risiko konnte bis heute noch nicht belegt werden.
Ein Wissenschaftsteam analysierte dazu Daten aus folgenden Quellen: 13 wissenschaftliche Datenbanken, 3 Datenbanken aus aktuellen internationalen AIDS-Konferenzen, Websites und Expertenbefragungen.
Resultate
Von 3'500 Studien bezogen sich sechs auf den Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum und einer HIV-Infektion. Fünf der Studien zeigten bei Rauchern ein bis zu dreifach erhöhtes HIV-Infektionsrisiko.
Zehn weitere Studien untersuchten den Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Fortschreiten beziehungsweise dem Ausbruch von AIDS. Neun dieser Studien zeigten keinen Zusammenhang. Hier muss gesagt werden, dass zur Zeit dieser Studien die Retroviral-Therapie (Medikamente, die die Entstehung von AIDS verlangsamen) noch nicht angewendet wurden. Eine aktuelle US-amerikanische Studie wies anfangs dieses Jahres jedoch nach, dass bei HIV-positiven Rauchern - trotz antiretroviraler Behandlung - das Risiko an AIDS zu erkranken um 36% erhöht ist, so der Chefredakteur der Online-Informationsquelle National AIDSmap.
Fazit und Vermutungen der Autoren
Das HIV-Infektionsrisiko ist bei Rauchern erhöht und fördert das Fortschreiten der Infektion zum Ausbruch von AIDS hin. Die Ärzte sind gefordert, HIV-Infizierte dahingehend zu informieren und sie zum Rauchstopp zu ermutigen, so die Experten.
Ausserdem: "Rauchende HIV-positive Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie ein viel grösseres Risiko für Krebsformen, die mit dem Rauchen in Zusammenhang stehen“. Die Experten fordern noch mehr dahingehende Forschungsarbeit.
26.09.2006