Sucht Schweiz: Familien im Fokus der Prävention
In der Prävention von Sucht- und anderem Risikoverhalten nehmen Eltern eine zentrale Rolle ein. Seit langem bietet Sucht Schweiz Vätern und Müttern Rat in Erziehungsfragen rund um Sucht und Suchtmittelkonsum. Mit dem Ziel, einen Überblick über die aktuelle Situation in der Schweiz zu vermitteln, führte Sucht Schweiz am 25. April 2013 in Biel den nationalen Kongress „Familien im Fokus der Prävention: Potenziale und Herausforderungen – ein Blick über die Landesgrenzen“ durch.
Die Familie ist ein entscheidender Faktor für die Sozialisation von Kindern. Erziehung, Kommunikation sowie die Haltung der Eltern gegenüber Suchtmitteln sind für die Kinder prägend; je nach Charakteristik stellen sie wichtige Schutzfaktoren oder aber Risikofaktoren für Sucht und andere problematische Verhaltensweisen dar. Den Eltern kommt somit eine zentrale Bedeutung in der Prävention zu. So erstaunt es nicht, dass familienbasierte Präventionsprogramme zumeist stärkere positive Wirkungen aufweisen als solche, die sich lediglich an Kinder und Jugendliche wenden.
Der von Sucht Schweiz durchgeführte Kongress sollte den Austausch unter Fachleuten fördern und politische Entscheidungsträger von der Wirksamkeit familienbasierter Suchtprävention überzeugen. Zur Illustration der aktuellen Situation in der Schweiz wurden einleitend die Ergebnisse einer Bestandsaufnahme der familienbezogenen Suchtpräventionsangebote in der Schweiz präsentiert, welche Sucht Schweiz im Auftrag des Nationalen Programms Alkohol (NPA) des Bundesamtes für Gesundheit BAG realisiert hat. Es wurde deutlich, dass das Potential der familienbasierten Suchtprävention noch unzureichend genutzt wird. Auch werden benachteiligte Familien noch wenig erreicht: Bestehende Angebote werden überwiegend von gebildeten und gut integrierten Eltern in Anspruch genommen.
Anhand von innovativen Projekten aus dem Ausland wurden zentrale Fragen zum Gelingen der familienbezogenen Prävention von Sucht- und anderem Risikoverhalten beleuchtet. Zudem wurden Zugangswege, insbesondere zu vulnerablen Familien, thematisiert.
Mit der Kurzintervention „Homeparty – ein Abend für Eltern“ beispielsweise, welche in mehreren europäischen Ländern umgesetzt wird, gelingt es Suchtpräventionsfachkräften, Eltern mit niedrigem sozialökonomischem Status, insbesondere Migrantinnen und Migranten, zu erreichen. In dem im Land Berlin entwickelten Programm „PEaS – Peer Eltern an Schule“ werden interessierte Eltern dafür geschult, grundlegendes Wissen zur Förderung der Gesundheit von Kindern anderen Eltern weiterzugeben. Während das in den USA entwickelte und für Europa adaptierte „Strengthening Families Program“ unter Einbezug der gesamten Familie die Erziehungskompetenz der Eltern und psychosoziale Kompetenzen der Kinder stärken soll, benutzt das französische Präventionsprogramm „Prèv Parents“ das Internet, um Eltern den direkten Austausch mit Fachpersonen und anderen Eltern zu ermöglichen.
Der Kongress steht im Kontext des langjährigen Engagements von Sucht Schweiz zu diesem wichtigen Thema. So bietet Sucht Schweiz einen telefonischen Beratungsdienst an, der sich Fragen und Problemen von Eltern rund um das Thema Sucht annimmt. Die Elternbriefe von Sucht Schweiz sowie weitere Broschüren bieten Eltern Rat in Fragen zu Suchtmittelkonsum und Internetnutzung von Jugendlichen sowie zu weiteren Erziehungsthemen.
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13.05.2013