Tabakrauch erhöht die Infektionsgefahr bei Kindern
Kinder, die in einer verrauchten Umgebung aufwachsen, erkranken häufiger an Infektionen, als Kinder aus rauchfreier Umgebung. Zu diesem Schluss kamen Israelische Forscher.
Tabakrauch erhöht offenbar die Infektionsanfälligkeit bei Erwachsenen und Kindern.
Bei Rauchern und Kindern, die in einer verrauchten Umgebung aufwachsen, fanden die Forscher vermehrt Pneumokokken in Nase und Rachen.
Pneumokokken sind Bakterien, die man bei vielen ''gesunden'' Menschen im Rachen-Hals-Raum findet; bei Kindern noch häufiger als bei Erwachsenen. Nimmt die Zahl der Keime überhand, kann es zum Teil zu schweren Infektionen kommen. Pneumokokken können Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündungen, sowie Lungen- oder die gefürchtete Hirnhautentzündung hervorrufen.
Ein anderer Erreger im Nasen-Rachenraum ist das Bakterium Haemophilus influenzae. Dieses kann vor allem bei Kleinkindern lebensgefährliche, entzündliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen oder eine Kehlkopfdeckel-Schwellung (Epiglottitis) mit Erstickungsgefahr hervorrufen.
Für die Studie wählten die Forscher 208 Kinder unter fünf Jahren und deren Mütter aus. Man entnahm den Teilnehmern Proben aus Nase und Rachen und untersuchte diese auf Keime (Pneumokokken und Haemophilus influenzae). Ausserdem interessierte die Forscher, ob zu Hause geraucht wurde oder nicht.
Resultate
76% der Kinder aus Raucherfamilien wiesen Pneumokokken auf; aber nur 60% der Kinder aus Nichtraucherfamilien hatten diese Erreger.
Auch bei den Müttern fanden die Forscher einen unterschiedlichen Keimbefall: 32% der rauchenden Mütter wiesen Pneumokokken auf; dem gegenüber wiesen lediglich 15% der ''Passivraucherinnen'' und 12% der Mütter aus rauchfreier Umgebung diese Keime auf.
Keine grossen Unterschiede hingegen fanden die Forscher bei den Raucher- oder Nichtraucherfamilien für den Befall mit Haemophilus influenzae-Bakterien.
Fazit der Autoren
Die Autoren sind überzeugt, dass Menschen mit verstärktem Keimbefall öfters an Infektionen erkranken. Ob aktiv geraucht wird oder man dem Rauch passiv ausgesetzt ist, die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion ist bei beidem höher als bei den Nichtrauchern, so die Forscher.
Die Resultate der Studie seien erstmalig eine Erklärung dafür, dass Kinder aus Raucherfamilien häufiger an Mittelohrentzündungen leiden als Kinder aus Nichtraucherfamilien, so die Reaktionen anderer Experten.
15.03.2006