Die Geschichte des Tabaks
Cubanischer
Tabakpflanzer
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Den Gattungsnamen Nicotiana erhielt der Tabak in Erinnerung an den französischen Diplomaten Jean Nicot (1530 - 1600). Nicot baute als erster im Jahre 1560 die Tabakpflanze in Europa an und führte 1564 das Rauchen dieser Pflanze ein.
Pfeifenrauchen war schon in der Bronzezeit gebräuchlich, wie archäologische Funde bezeugen. Als Rauchwaren dienten damals Alant (Inula helenium), Majoran und Lavendel. Den Eingeborenen Südamerikas war das Tabakrauchen schon lange bekannt. Pater Bartolomeo de las Casas beschrieb 1550 in seiner "Historia de las Indias", dass die Menschen dort Kräuter in trockenen Blätter, wie eine Lunte an einem Ende angezündet, rauchten.
Der Mönch Tevet brachte die ersten Tabaksamen (Bauern-Tabak) 1556 nach Frankreich. Nach dem Anbau der Tabakpflanze durch Nicot, begann das Tabakrauchen 1570 in Spanien und 1586 in England. Das erste Tabakmonopol wurde 1651 durch die Republik Venedig erlassen. Früher beschränkte sich der Tabakkonsum aber nicht immer auf das Inhalieren durch Zigarette, Zigarre und Pfeife sowie auf das Kauen und "Schnupfen". Früher wurde Tabak auch in Ohren und After eingeblasen, als Saft geleckt und als Tabakwasser getrunken; auch das Injizieren (fixen) wurde praktiziert.
Die Tabakpflanze ist im amerikanischen Virginia beheimatet und wurde mit der Kolonialisierung auch in Mittel- und Südamerika (besonders Cuba und Brasilien), Europa (vor allem Bulgarien, Griechenland und Italien), Afrika, Asien (Türkei, Iran, China) kultiviert. Der in der Pflanzenwurzel enthaltene Wirkstoff Nikotin, entsteht während der Wachstumsphase der Pflanze und wandert während der Reifung der Pflanze in die Blätter. Geerntet wird die ganze Tabakstaude oder nur die Blätter, denn aus der Pflanze werden sowohl das Blatt als auch der Samen verwendet.
Der Samen besteht zu 25-35% aus fettem trockenem Öl. Dieses wird aus dem Samen extrahiert und als "Tabaksamenöl" in den Handel gebracht, wo es vor allem als Speiseöl (wenn die Bitterstoffe entfernt wurden), aber auch als Brennöl oder in der Seifenproduktion Verwendung findet.
Die Blätter werden nach der Ernte getrocknet bis sie gelb sind. Anschliessend werden sie über mehrere Monate gelagert, dabei jedoch von Zeit zu Zeit mit Tabaklauge angefeuchtet. So fermentieren sie und bekommen den typischen würzigen Geruch. In den Handel kommt das Blatt als "Folia nicotianae" oder "Tabakblatt". Anders als der Samen enthält das Blatt das Alkaloid Nikotin.
Der Gehalt ist abhängig von der Sorte, dem Standort, den klimatischen Bedingungen, anderen Faktoren und schwankt im allgemeinen zwischen 0,6% bis 9%. Es gibt im Blatt diverse Nebenalkaloide: Nicotimin, Nicotein... Die Alkaloide kommen teils frei und teils gebunden an verschiedenen Säuren (Malonsäure, Harzsäure) vor. In der Pflanze auch enthalten sind Rutin, Betain, Asparagin, Isoamylin, Nicotiamin und andere Aminosäuren, Gerbstoffe, Harze und Enzyme.
Mediscope - dzu
04.08.2004