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Nikotinsucht: Warum Nikotin?

Durch Verglimmen des Tabaks wird Nikotin freigesetzt. An winzige Teerteilchen im Rauch gebunden gelangt es durch Inhalation in die Lunge. Von dort wird es rasch in die Blutbahn aufgenommen und erreicht in wenigen Sekunden das Gehirn.

Ebenso wird Noradrenalin freigesetzt, das durch erhöhte Aufmerksamkeit und Energiefreisetzung ebenfalls stimulierend wirkt.

Sobald dem Körper kein Nikotin mehr zuführt wird, nimmt die Menge des freigesetzten Dopamins (Nervenbotenstoff) und Noradrenalins (Transmitterhormon) im Gehirn ab.

Das Genussempfinden verschwindet und Entzugserscheinungen setzten ein.

Mit dem Anzünden der nächsten Zigarette werden die Entzugserscheinungen ("Nikotinhunger") umgehend aufgehoben.

Der Teufelskreis beginnt von vorne ( Suchtkriterien )

Körperliche Effekte

Kleine Mengen wirken nach Ausgangslage, Nikotindosis und Inhaliergeschwindigkeit entweder stimulierend oder auch entspannend, während es in höheren Dosen zu einer Blockierung bis zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.

Nikotin führt zu:

  • Zunahme der Herz- und Atemfrequenz
  • Anstieg des Blutdrucks durch Gefässverengung
  • Abkühlung der Haut durch Durchblutungsstörungen
  • Abnahme der Atemtiefe durch gestörten Sauerstofftransport
  • Freisetzung von Adrenalin (stoffwechselsteigernd und fettabbauend)
  • Steigerung der allgemeinen Stoffwechseltätigkeit
  • Freisetzung von Noradrenalin, beta-Endorphin und Vasopressin
  • Erhöhung der Blutkonzentration von Cortisol, Prolactin und Somatotropin

Psychische Effekte

  • Erhöhte Konzentrationsfähigkeit
  • Zunahme der Stresstoleranz
  • Abnahme der Aggressivität
  • Verringerung des Hungergefühls
  • Muskelentspannung
  • Verstärkung durch Kombination mit anderen Genussmitteln oder positiven Empfindungen: Kaffee, Alkohol, "die Zigarette danach" etc.

Entzugssymptome

  • Nervosität und Unruhe
  • Abnehmende Stresstoleranz und Gereiztheit
  • Aggressivität
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Depressionen
  • Gesteigerter Appetit

Suchtkriterien

  • Starkes Verlangen oder Zwang zu rauchen
  • Häufiger Wunsch das Rauchen aufzuhören oder einzuschränken
  • Rückfälle nach erfolglosen Entzugsversuchen
  • Verringerte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge
  • Weiterrauchen trotz wiederholten Auftretens negativer Wirkungen (Raucherhusten, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen etc)
  • Auftreten körperlicher Entzugssymptome bei "Rauchpausen" (z.B. Krankheit)
  • Aufnahme des Rauchens, um gezielt diese Entzugserscheinungen aufzuheben
  • Festhalten am Rauchen, obwohl dem Raucher die schädlicher Folgen bewusst sind

Als Hauptgrund für die hohen Rückfallquoten bei Rauchertherapien und die erneute Rückkehr in die Nikotinsucht wird die stark abhängigmachende Kombination von körperlichen und psychischen (psychotropen) Effekten des Suchtstoffs Nikotins gesehen.

Chemische Zusammensetzung der Zigarette

Der Stoff " Nikotin " wurde 1828 in Heidelberg von dem deutschen Chemiker Reimann und dem Mediziner Posselt entdeckt. Sie verfassten die Studie "De Nicotiniana" über den Wirkstoff in den Tabakblättern.

Nikotin ( = Nicotin ) ist ein organischer Stoff, ein Alkaloid, das in den Blättern der Tabakpflanze in hoher Konzentration vorkommt. In der ganzen Pflanze kommt es mit einem Massenanteil von 5 Prozent vor und ist ein starkes (Nerven)Gift. Der exakte chemische Name ist 3-(1-Methyl- 2-Pyrrolidinyl)-Pyridin.

Reines Nikotin ist bei Zimmertemperatur eine farblose, ölige Flüssigkeit. Nikotin ist mit Wasser mischbar und hat einen tabakähnlichen Geruch. Es färbt sich an der Luft rasch braun. Der Siedepunkt liegt bei 247°C bei normalem Luftdruck.

Nikotin wird im Körper schnell oxidativ abgebaut, d.h. eine chronische Nikotinvergiftung bei einem Erwachsenen kann daher nicht auf einer Kumulation des Wirkstoffes beruhen.

Giftwirkung

  • Nikotin ist ein sehr starkes Pflanzengift. Reines Nikotin wurde früher als Pflanzenschutzmittel z.B. gegen Blattläuse eingesetzt. Für Pflanzen ist der Stoff gut verträglich und zudem biologisch gut abbaubar. Allerdings war er für die ausbringenden Bauern sehr gefährlich. Deswegen wird Nikotin im Pflanzenschutz nicht mehr verwendet und heute durch synthetische Stoffe ersetzt.
  • Die tödliche Dosis für den Menschen beträgt 50 mg. Diese werden aber wegen des raschen Abbaus im Körper selbst von starken Rauchern nicht erreicht.
  • Bei hohem Zigarettenkonsum kann es jedoch schon zu Vergiftungssymptomen wie etwa Kopfschmerzen, Zittern, Durchblutungsstörungen, Husten etc. kommen.
  • Für einen Säugling oder ein Kleinkind kann bereits eine einzige verschluckte Zigarette tödlich sein.

Mediscope - dzu
04.08.2004

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
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