Nikotinersatz - Wie wirken Nikotinersatzprodukte
Nikotinersatzprodukte ersetzen einen Teil des im Tabak vorhandenen Nikotins. Nikotin macht ja bekanntlich abhängig und ein plötzlicher Nikotinabfall kann zu unangenehmen Entzugserscheinungen führen.
Folgende Beschwerden können sich bemerkbar machen:
- Starkes Verlangen nach Rauchen
- Reizbarkeit und Nervosität
- Angstgefühle, Depression
- Konzentrationsmangel
- Schlafstörungen
- Gesteigerter Appetit
- Gewichtszunahme
Merke: Nicht jeder Mensch empfindet den Nikotinentzug gleich stark. Die einen leiden unter vielen der genannten Beschwerden, die anderen unter einzelnen davon, wieder andere spüren praktisch gar nichts.
Nikotinersatzprodukte ersetzen einen Teil des Nikotins und sollen damit die Entzugsbeschwerden lindern. Nikotinhaltige Ersatzprodukte verdoppeln in der Regel die Chancen für einen erfolgreichen Rauchstopp. Die Produkte sind sicher, sofern sie gemäss Anweisungen auf dem Beipackzettel eingesetzt werden. Die Gefahr, von nikotinhaltigen Ersatzprodukten abhängig zu werden, ist relativ gering.
Einige Punkte gilt es zu beachten:
- Nikotinhaltige Ersatzprodukte sind keine Wundermittel. Ohne Ihren festen Entschluss, nicht mehr zu rauchen, geht es nicht! Die Produkte vermindern Entzugszeichen wie Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit und das Verlangen nach der Zigarette, bringen diese aber nicht ganz zum Verschwinden.
- Eine fachliche Beratung gewährleistet die Wahl des richtigen Produkts und steigert die Erfolgschancen. Informationen erhalten Sie von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt - in der ärztlichen Praxis bekommen Sie auch das nötige Rezept - oder in der Apotheke sowie in der Fachstelle Ihrer Region.
- Zu Beginn und während der Behandlung mit Nikotinersatzprodukten ist das Rauchen vollständig einzustellen sowie auch jede weitere Nikotinzufuhr zu vermeiden (z.B. Schnupftabak, Kautabak, Nikotin-Kaugummi), da es ansonsten vermehrt zu unerwünschten Wirkungen kommen kann.
- Personen mit Herzkreislauf-Erkrankungen sollten Nikotinersatzprodukte nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt anwenden.
Nikotinersatz - Eine Übersicht zu verschiedenen Produkten
Die im Folgenden beschriebenen Präparate dienen zur vorübergehenden Behandlung bei Nikotinentzugs-Symptomen und sollten auf keinen Fall ohne ärztliche Überwachung genommen oder angewendet werden. Wichtig: Falls stärkere Nebenwirkungen auftreten, muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
Um die Wirkung zu optimieren und die Nebenwirkungen in Grenzen zu halten, sind die Gebrauchsanweisungen richtig einzuhalten. Dosierungen ab 4 mg sowie Nasenspray und Inhalator-Anwendungen sind rezeptpflichtig.
Pflaster
Allgemein
Das Nikotinpflaster wird wie ein Heftpflaster auf die Haut geklebt. Je nach Dosierung wird über den ganzen Tag verteilt eine bestimmte Menge Nikotin über die Haut in den Körper abgegeben. Das Pflaster eignet sich nur für Menschen, die jeden Tag und mehr oder weniger den ganzen Tag geraucht haben.
Anwendung
Die Pflasterstelle muss trocken und unbehaart sein. Das Produkt wird jeden Tag gewechselt. Es ist wasserfest, man kann damit duschen oder baden.
Nebenwirkungen
Schwere Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Vor allem zu Beginn der Behandlung beklagt jeder 5. Benutzer lokale, leichte Hautirritationen. Weitere eher seltene Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schlaflosigkeit oder Erhöhung der Herzfrequenz verschwinden in der Regel nach ein paar Tagen.
Kaugummi, Kaudepot
Allgemein
Durch Kauen wird eine vorgegebene Nikotinmenge freigesetzt. Nach ca. 20 Minuten ist der Nikotinspiegel im Blut erreicht – im Vergleich dazu: Beim Rauchen einer Zigarette wird die Menge bereits nach 10 Minuten erreicht.
Anwendung
Kaugummis können über den Tag hinweg entweder regelmässig gekaut werden oder aber nur bei starkem Verlangen. Das ist vor allem auch gut für Menschen, die unregelmässig geraucht haben. Wenn der Geschmack des Kaugummis weg ist, kann der Kaugummi weggeworfen werden. Unbedingt die genaue Gebrauchsanweisung befolgen. Wichtig: Zu schnelles Kauen sowie der Konsum von Kaffee und Fruchtsäften kurz oder während der Verwendung vermindern die Wirkung.
Nebenwirkungen
Zu Beginn kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Schwindel, Kopfschmerzen, Erbrechen, Magenbrennen, Schluckauf, Zahnfleischschmerzen, Entzündung der Mundschleimhaut oder des Rachens. Diese können vermindert werden, wenn die Kauanweisungen gut eingehalten werden.
Microtab/Sublingualtabletten
Allgemein
Der Vorteil der Tabletten, welche unter die Zunge gelegt wird: die Verwendung ist diskret (keine Kaubewegungen). Die Tablette schmilzt durch den Speichel und gibt so die erforderte Nikotinmenge frei. Nicht schlucken, sonst ist die Wirkung weg.
Anwendung
Während ca. 20 Minuten sollte die Tablette unter der Zunge verbleiben. Der Geschmack ist recht intensiv, weshalb die Tablette vor vollständiger Auflösung häufig entfernt wird.
Nebenwirkungen
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Zu Beginn kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Schwindel, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Schnupfensymptome und Aphthen (kleine Wunden in der Mundhöhle).
Lutschtabletten
Allgemein
Lutschtabletten haben den Vorteil, dass sie diskret angewendet werden können (keine Kaubewegungen).
Anwendung
Die Lutschtabletten können alternierend mit Kaugummis verwendet werden.
Nebenwirkungen
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Zu Beginn kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Schwindel, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schlaflosigkeit, Schnupfensymptome und Aphthen (kleine Wunden in der Mundhöhle).
Inhalator
Allgemein
Der Inhalator gleicht einem Zigarettenhalter. Das bringt den Vorteil -gegenüber Kaugummi und Tabletten – dass die bekannten Rauchergesten beibehalten werden können.
Anwendung
Ziehen am Inhalator wie früher an den Zigaretten und man bekommt damit rauchlos die nötige Dosis Nikotin.
Nebenwirkungen
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Zu Beginn kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Kopfschmerzen, Erbrechen, Magenbrennen, Irritation der Mundschleimhaut und des Rachens sowie ein leichter Husten.
Nasenspray
Allgemein
Der Vorteil der Anwendung mit Nasenspray ist die relativ rasch eintretende Wirkung. Empfiehlt sich vor allem für starke Raucher.
Anwendung
Nicht häufiger als ein bis zweimal pro Stunde, maximal 3 Stösse in jedes Nasenloch sprühen.
Nebenwirkungen
Ernsthafte Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Während den ersten paar Wochen kann es zu folgenden eher lokalen Beschwerden kommen: Irritationen der Nasenschleimhaut, Schnupfen und Niesen. Gelegentlich kommt es zu Schwindel, Erbrechen, Übelkeit und Herzklopfen.
Zum Schluss
Kein Nikotinersatzprodukt hilft allein; die Motivation, Nichtraucher zu werden, muss jeder selber aufbringen. Allenfalls wird eine psychologische und verhaltenstherapeutische Unterstützung von Fachleuten notwendig.
Bei Beschwerden, die länger oder heftiger auftreten, muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Und: Während einer Nikotinersatz-Behandlung muss das Rauchen definitiv eingestellt werden. Es kann sonst zu schwereren Nebenwirkungen kommen
Mediscope - dzu
19.01.2015