Prostatakarzinom: Ein schneller PSA-Anstieg kann Vieles bedeuten
Ein schneller PSA-Anstieg bedeutet nicht unbedingt Krebs, haben Forscher bei der Analyse der „Prostate Cancer Prevention“-Studie entdeckt. Denn: Ein schneller PSA-Anstieg wird auch gemessen bei anderen Lebensumständen wie Entzündungen der Prostata oder der Blase sowie nach Reiten oder Fahrradfahren.
Dieser Eingriff ist nicht sehr angenehm und deshalb wollten Forscher wissen, ob bei einem schnellen Anstieg des PSA-Wertes in jedem Fall eine Biopsie vorgenommen werden muss.
Die Forscher analysierten dazu Daten aus der Prostate Cancer Prevention Studie, welche den Einfluss von Finasterid bei 19‘000 Männern untersucht hatte. Die Forscher nahmen lediglich die Daten der 5‘519 Teilnehmer, welche in dieser Studie ein Placebo erhielten. Damit vermieden sie jeglichen medikamentösen Einfluss auf ihre Analyse.
Der PSA-Wert lag zu Beginn der Studie bei den Teilnehmern unter 3 ng/dl. Bei diesem Wert würde normalerweise keine Biospsie durchgeführt. Für die Studie wurden die Teilnehmer je zu Beginn und am Ende der Studie biopsiert. Bei allen Teilnehmern war der Testbefund negativ. Unter diesen Umständen konnte ein rascher Anstieg des PSA-Wertes nicht als Frühboote für Prostatakrebs gelten, so der Studienleiter. Denn: Ein PSA-Wert von 4.0 ng/dl sei nicht selten. Die Autoren schätzen, dass bloss aufgrund dieses Wertes jeder 20. Mann im höheren Alter eine Biopsie über sich ergehen lassen muss. Würde man einen raschen PSA-Anstieg noch dazu nehmen, so müsste jeder 7. sich der belastenden Untersuchung unterziehen. Damit würden deutlich häufiger falsch positive Krebsdiagnosen gestellt, warnen die Autoren.
Sicher ist, dass bei Prostatakrebs ein deutlicher und rascher PSA-Anstieg verzeichnet werden kann. Aber auch andere Gegebenheiten wie Infektionen der Prostata oder der Blase, sexuelle Aktivitäten oder sportliche Betätigungen wie Reiten oder Fahrradfahren fördern den Übertritt dieses prostataspezifischen Eiweisses ins Blut. Ein anderer Grund für erhöhte PSA-Werte kann ein Wechsel des Labors sein oder unterschiedliche Nachweismethoden der Laboratorien.
Diese Faktoren wurden in der „Prostate Cancer Prevention“-Studie nicht berücksichtigt, sollten aber ein Gedanke bei der Beratung der Patienten und bei der Entscheidung für oder gegen eine Biopsie Wert sein, so die Autoren.
01.03.2011