Prostatakrebs-Vorsorge: Die Diskussionen zum Screening dauern fort
Eine Europäische und eine Amerikanische Studie befassten sich mit dem vorbeugenden Prostatakreb-Screeining: PSA-Bestimmung und Finger-Darm-Untersuchung. Die Resultate sind nicht sehr erhellend und die Diskussionen gehen weiter.
Amerikanische Studie mit 76'000 Männern
Zwischen 1993 und 2001 wurde bei den Teilnehmern jährlich während 6 Jahren die PSA-Werte gemessen und während 4 Jahren eine Finger-Darm-Untersuchung durchgeführt.
Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die einen bekamen das Screeningprogramm strukturiert und regelmässig, die anderen unregelmässig. Endpunkt der Studie: Anzahl der Prostatakrebsfälle und Todesfälle.
85% der strukturierten Screeningruppe machten alle Untersuchungen mit; in der „freiwilligen“ Kontrollgruppe waren es 40 bis 52%. Resultate: Nach sieben Jahren hatten 116* in der strukturierten Gruppe und 95* in der Kontrollgruppe Prostatakrebs. Todesfälle gab es in der strukturierten Gruppe 2*, in der Kontrollgruppe 1.7* *pro 10'000 Personen pro Jahr.
Europäische Studie mit über 162'000 Männern
In den 90er Jahren wurde bei den Teilnehmern im Alter von 55 bis 69 Jahren alle vier Jahre der PSA-Wert bestimmt. Endpunkt: Todesfälle durch Prostatakrebs.
Mindestens 82% der Teilnehmer liessen sich untersuchen: Nach neun Jahren waren in der Screeingruppe 8.2% an Prostatakrebs erkrankt; in der Kontrollgruppe waren es 4.8%. Pro 1’000 Männer konnten durch das Screening 0.71 Todesfälle verhindert werden.
Fazit der Amerikanischen Autoren: Die Todesrate durch Prostatakrebs war nach 7 bis 10 Jahren sehr niedrig und wurde durch das Screening nicht nachweislich gesenkt.
Fazit der Europäischen Autoren: Das PSA-Screening reduzierte zwar die Todesfälle wegen Prostatakrebs um 20%, war aber auch mit einem hohen Überdiagnose-Risiko verbunden. Es heisst, es müssten 1'410 Männer gescreent und 48 Prostatakrebsfälle behandelt werden, um einen Todesfall wegen Prostatakrebs zu verhindern.
24.03.2009