Prostatakrebs: PSA-Früherkennungstests senken Sterberate nicht
Die grosse amerikanische PLCO-Studie, welche den Einfluss des PSA-Früherkennungsprogramms auf die Sterberate durch Prostatakrebs untersucht, ergibt nach 13 Jahren Beobachtungszeit folgende ernüchternde Ergebnisse: Gross angelegte PSA-Tests zur Früherkennung senken die Sterberate durch Prostatakrebs nicht.
Die eine Gruppe der Teilnehmer bekam während 6 Jahren jährlich einen PSA-Test und viermal eine jährliche Finger-Anal-Untersuchung (Screening-Gruppe). Die andere Gruppe erhielt nur einen PSA-Test bei Krebsverdacht (=konventionelle Vorsorge). Hier muss vorausgeschickt werden, dass in den USA die konventionelle Vorsorge weitaus häufiger eingesetzt wird als in Europa und in der Schweiz. Das Vorsorge-Programm endete im Oktober 2006. 57% der Teilnehmer konnten während 13 Jahren nachbeobachtet werden; bis zum 10. Jahr waren es 92% der Patienten.
In 13 Jahren Nachbeobachtungszeit wurde bei 4'250 Männern aus der Screening-Gruppe und bei 3'815 Männern aus der Gruppe mit der konventionellen Vorsorge ein Prostatakrebs entdeckt; damit wurden in der Screening-Gruppe 12% mehr Krebserkrankungen der Prostata entdeckt. An Prostatakrebs waren nach 13 Jahren in beiden Gruppen praktisch gleich viele Männer gestorben. Andere Risikofaktoren wie das Alter, andere Krankheiten oder PSA-Tests, die schon vor der Studie gemacht worden waren, hatten darauf keinen wesentlichen Einfluss.
Für die Autoren heisst das, dass gross angelegte Screenings (PSA-Tests, Finger-Analuntersuchungen) zur Früherkennung von Prostatakrebs gegenüber „konventionellen“ Vorsorgetests (d.h. nur PSA-Test bei Krebsverdacht) das Risiko an Prostata zu sterben nicht wesentlich verringern.
18.01.2012