Prostatakrebs: PSA-Werte doch nicht so zuverlässig?
Der Verlauf der Prostatakrebserkrankung wird normalerweise an den PSA-Werten gemessen. Ob die Werte geeignet sind, um den Verlauf der Krebserkrankung vorauszusagen, wollte ein skandinavisches Forscherteam wissen.
Normalerweise ist das prostataspezifische Antigen (PSA) in geringen Mengen im Blut nachweisbar. Erhöhte Werte weisen auf Probleme der Prostata hin. Ein erhöhter PSA-Wert heisst aber nicht automatisch, dass es sich um Prostatakrebs handelt.
Die PSA-Werte sind auch bei der gutartigen Prostata-Vergrösserung oder Prostataentzündung erhöht. Aber: Je höher der Wert, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Krebs handelt. Siehe auch Prostatakrebs: Untersuchungsmöglichkeiten >>
In verschiedenen Ländern – so auch in den USA – werden bei Patienten mit Prostata-Krebs deshalb regelmässige PSA-Kontrollen durchgeführt. Damit will man sicherstellen, dass der Beginn einer kurativen Therapie (Operation oder Radiotherapie) zum bestmöglichen Zeitpunkt erfolgt.
Zahlen aus den USA zeigen aber, dass die zeitliche Entwicklung der PSA-Werte in den ersten Jahren nach der Diagnose eines Prostata-Karzinoms, keine zuverlässigen Hinweise auf die Überlebensprognosen des Patienten ergibt. Heute wird in den USA bei 17% aller Männer ein Prostatakarzinom entdeckt; vor der Einführung des PSA-Screenings (vor 1985) waren es 8.7%. Die Screenings konnten allerdings nicht verhindern, dass heute 3% mehr Männer an Prostatakrebs sterben als noch 1985.
Wären nun regelmässige Kontrollen des PSA-Werte ein guter Ansatz dafür, um bei einem Anstieg der PSA-Werte rechtzeitig eine kurative Behandlung einzusetzen und damit die Überlebenschance zu erhöhen? Das wollten die Wissenschaftler des Karolinska Institutes in Stockholm wissen.
Eine skandinavische Forschergruppe betreut seit 1989 267 Männer, bei denen nach der Prostatakrebs-Diagnose nicht sofort eine radikale Prostataoperation und auch keine Radiotheraphie durchgeführt wurde. Bis Ende 2003 sind nach einer mittleren Beobachtungszeit von 8.5 Jahren 34 Patienten am Prostatakrebs verstorben. 18 der Teilnehmer leiden an einem Prostatakrebs, der Metastasen gebildet hat.
Die Forscher analysierten die PSA-Werte der ersten zwei Jahre nach Diagnosestellung und deren Wert für die Überlebensprognose der Patienten. Resultat: Männer mit schnellwachsenden und deshalb tödlichen Tumoren hatten zwar oft einen hohen PSA-Wert und oft eine schnelle Verdoppelung der Werte. Aber: Ein hoher PSA-Wert und schnelle Veränderungen der PSA-Werte liessen nicht sicher auf einen tödlichen Tumor schliessen.
PSA-Werte nicht sicher für Prognosen
Männer, bei denen die PSA-Werte stark ansteigen, können genau so an ihrem Prostatakrebs sterben oder aber an andern, altersbedingten Ursachen.
Fazit der Autoren: Die PSA-Werte sind kein sicherer Wert für Vorraussagen über den Verlauf des Prostatakrebses.
16.04.2007