Prostatakrebs: Roboter-Operation reduziert Komplikationsrisiko
Amerikanische, Europäische und auch Schweizer Urologen führen heute vielfach die operative Prostataentfernung bei Prostatakrebs mit Unterstützung eines Roboters durch. Eine Studie zeigt nun, dass die roberterunterstützte Operation zu einem geringeren Blutverlust führt und das Komplikationsrisiko senkt – dies gegenüber der „normalen“ Operation.
Heute wird in vielen urologischen Kliniken die Prostataentfernung unter Roboterassistenz durchgeführt.
Bei der roboterunterstützten Prostataentfernung arbeitet der Operateur an einer Konsole, wo er alle chirurgischen Schnitte dirigiert. Mittels einer Kamera kann er die jeden Operationsschritt genau mitverfolgen und steuern. Die Chirurgen (Urologen) scheinen die präzise Übertragung der Hand- und Fingerbewegungen auf die Operationsinstrumente sehr zu schätzen, wie Experten im Fachblatt European Urology schreiben.
In den USA lag der Anteil an roboterunterstützten Prostataoperationen zwischen 2008 und 2009 bei über 60%. Auch in der Schweiz wird an den Kliniken für Urologie die Roborterchirurgie angewendet: Am Zürcher Universitätsspital beispielsweise werden seit 2004 jährlich 2000 solche Eingriffe durchgeführt, wie einer Patientenbroschüre zu entnehmen ist.
Vorteile der roboterunterstützten Prostataoperation: Minimaler chirurgischer Hautschnitt – anstelle des früheren grossen Bauchschnittes – dadurch deutliche Verminderung des Blutverlustes.
Eine Datenanalyse von fast 20'000 mit dieser Technik Operierten des US-Krankenhausregisters zeigt dies deutlich: Nur 2% aller Prostataoperierten mit Roborterunterstützung (Robu) benötigten eine Bluttransfusion; nach der „normalen“ Operation waren es fast 8%. Komplikationen während der Operation: Mit Robu 0.4%, ohne Robu 1%. Komplikationen nach der Operation: Mit Robu 8.2%, ohne Robu 11.1%. Aufenthalt im Spital länger als 2 Tage: Mit Robu12.9%, ohne Robu 39.6%.
Einschränkung der Studie: Die Analysten können nicht ganz ausschliessen, dass die Chirurgen die roboterunterstützte Prostataoperation eher bei Patienten mit einem geringeren Risiko für Komplikationen (z.B. jüngere Patienten) anwenden. Dennoch zeige sich die Überlegenheit der minimalen Robu-Prostataoperation gegenüber der grossen „normalen“ Operation deutlich und sie behaupten abschliessend, dass sich diese Investition auch für kleinere Kliniken lohne. Denn: 98% aller operierten Männer hätten die Klinik nach der Robu-Operation innerhalb 24 Stunden wieder verlassen können.
Frühere Studien hätten schon belegt, dass diese Operationstechnik bei Prostatakrebs auch längerfristig gute Resultate bringe: Die Zahl der Spätkomplikationen nach der Robu-Operation sei niedrig und 87% aller Operierten sind auch nach 5 Jahren noch ohne Rückfall der Erkrankung.
26.04.2012