Sind Männer Krebsvorsorge-Muffel?
Zwei Deutsche Forschungsprojekte gingen den Fragen nach, wie häufig Männer sich einem Krebsvorsorgeprogramm unterziehen und wenn nicht – warum nicht. Fazit: Viele Männer finden es „unmännlich“, sich um Gesundheitsprobleme zu kümmern oder sie genieren sich, zum Arzt zu gehen.
Ein Forschungsprojekt in Berlin untersuchte im Jahr 2006 fast 11'000 Männer zwischen 45 und 70 Jahren:
Zwei Drittel gaben an, sich wenigstens einmal einer Krebsvorsorgeuntersuchung unterzogen zu haben; ein Drittel gab an, noch nie ein solches Angebot in Anspruch genommen zu haben.
Männern ist es peinlich, mit andern Männern über ihren Körper zu sprechen
Ein weiteres aktuelles Forschungsprojekt der Deutschen Krebshilfe führte eine Diskussionsrunde mit 36 Männern mit einem Altersdurchschnitt von 54 Jahren durch. Die meisten Teilnehmer hatten zur Zeit der Befragung noch nie eine Früherkennungsuntersuchungen machen lassen.
Die Teilnehmer wurden von Psychologen befragt und aus den Antworten ergaben sich für die Experten unter anderem folgende Erkenntnisse
- Dass diejenigen Männer, die sich gesund fühlen, keinen Anlass sehen, einen Doktor aufzusuchen. Beispiel Vorsorgeuntersuchung der Prostata oder des Darms: Diese scheinen aus einem ''Peinlichkeitsgefühl'' heraus vermieden zu werden.
- Dass Männer mit andern Männern kaum über Gesundheitsprobleme und Prävention reden. Genannte Gründe: Tabuisierung oder traditionelles Männerverhalten, welches verbietet, darüber zu reden.
- Dass Männer die Sorge um den eigenen Körper eher als ''Weiberkram'' abtun.
- Dass selbst gute Bildung keinen Einfluss auf aktiveres Präventionsverhalten hat; wichtiger seien die sozio-psychologischen Einflüsse.
Die Experten fragen sich, wo man die Hebel ansetzen muss, um die Männer zu rechtzeitigen Vorsorgeuntersuchungen zu bewegen.
Ein Ansatz könnte sein: Positive Motivation mit Botschaften wie: ''Zwei Drittel der Männer haben mindestens einmal an einer Krebsvorsorge teilgenommen'' und nicht: ''Ein Drittel der Männer geht nicht zur Vorsorge.''
Was gehört zum Krebsvorsorgeprogramm des Mannes?
Ab 45 Jahren sollte jährlich eine rektale Tastuntersuchung der Prostata stattfinden. Im Alter ab 50 bis 55 Jahren ist ein jährlicher Bluttest im Stuhl ein Muss. Die Darmkrebsuntersuchung sollte ab 50 Jahren alle fünf bis zehn Jahre durchgeführt werden oder alle 2 Jahre ein Bluttest im Stuhl.
Ausserdem: In regelmässigen Abständen (ca. alle 3-5 Mt.) sollten Pigmentmale auf der Haut auf Veränderungen kontrolliert werden. Und: Es versteht sich von selbst, dass Raucher ihre Atmungsorgane ebenfalls regelmässig untersuchen lassen sollten.
Wann sollte der Mann zum Arzt?
Bei folgenden Beschwerden empfiehlt die Schweizerische Krebsliga, einen Arzt aufzusuchen:
- Schmerzlose Hautveränderungen, Pigmentveränderungen
- Blut im Stuhl, häufiger Stuhlgang, veränderte Stuhlgewohnheiten, anhaltende Bauchschmerzen
- Schwellungen an Hals, Lenden, Hoden
- Schmerzen, Ziehen im Hoden
- Schlechtheilende Wunden
- Unklarer Gewichtsverlust
- Ständiger Husten, Heiserkeit, Schluckprobleme
- Probleme beim Wasserlösen (z.B. Tröpfeln)
- Anhaltende Müdigkeit
- Schmerzen in der Brust
Die Beschwerden oder Symptome können harmlos sein, müssen aber trotzdem medizinisch abgeklärt werden. Nur so kann eine Krebs-Früherkennung gewährleistet werden.
24.06.2008