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Prostatakrebs: Untersuchungsmöglichkeiten

Je früher ein Krebs an der Prostata entdeckt wird, desto grösser sind die Heilungschancen.

Beschränkt sich eine Krebserkrankung auf die Prostata, sind die Heilungschancen gross. Hat sich der Krebs darüber hinaus ausgebreitet, ist er oft nicht mehr heilbar.

Eine jährliche Untersuchung ab dem 50. Altersjahr ist sinnvoll. Bei familiärer Vorbelastung (Vater, Grossvater oder Bruder) sollten solche Voruntersuchungen bereits ab dem 45. Lebensjahr stattfinden.

Die zwei wichtigsten Verfahren zur Erkennung von Prostatakrebs sind:

Liegen die PSA-Werte unterhalb des Grenzbereiches und ist der Tastbefund normal, ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakrebses klein.

Weitere Untersuchungen zur Erkennung von Prostatakrebs

Was ist der PSA-Wert?

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweissstoff (Enzym), der nur von Zellen der Prostata gebildet wird. Im Normalfall wird dieses Enzym in hoher Konzentration von den Drüsen in die Samenflüssigkeit abgegeben. PSA verflüssigt das gelartig-verdickte Ejakulat und stellt damit die Beweglichkeit der Spermien sicher.
 
Normalerweise ist PSA im Blut nur in geringen Mengen nachweisbar. Steigt der Blutwert an, liegen Probleme mit der Prostata vor. Das heisst aber nicht sofort, dass es sich um Krebs handeln muss. Auch bei gutartiger Prostatavergrösserung oder bei einer Prostataentzündung können die PSA-Werte hoch sein.

Ein erhöhter PSA-Wert allein ist somit kein Beweis für das Vorliegen eines Krebses. Doch: je höher der Wert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Krebs handelt.

Bei einem erhöhten PSA-Wert oder bei auffälliger digital-rektaler Untersuchung besteht ein Verdacht auf ein Prostatakrebs. Hier müssen weitere Untersuchungen zur Klärung folgen.

PSA-Werte

PSA-Wert
(µg/l)

Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Prostatakrebses Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor auf die Prostata beschränkt ist
< 4* 5 - 10 % > 60 %
4 - 10 20 % 50 %
10 - 20 50 %  35 % 
> 20 > 50 %  < 20 % 

< weniger als
> mehr als

*Der klassische Grenzwert von 4 µg/l wird zunehmend verlassen und durch Werte von 2.5 µg/l bis 3 µg/l ersetzt (z.B. Müntener M.) Das Ziel ist die frühzeitige Erkennung eines Prostata-Krebs um möglichst frühzeitige, gute, lebenserhaltende und -verbesserende Behandlung einleitung zu können.

(EAU Urologenkongress in Paris 2006 Dr. med. Jan Birzele, Assistenzarzt, Urologische Klinik, Universitätsspital Zürich

Weitere Untersuchungen bei Verdacht auf Prostatakrebs

Gewebeprobe (Biopsie)

Mit dieser weitgehend schmerzlose Untersuchung kann festgestellt werden, ob eine Gewebsveränderung vorliegt, und falls ja, welche Eigenschaften diese aufweist (gutartige oder bösartige Zellveränderungen). Die Biopsie kann ambulant, unter Narkose oder unter Lokalbetäubung durchgeführt werden und dauert etwa 10-15 Min. Nach der Biopsie kann vorübergehend Blut im Urin, Stuhl oder im Sperma erscheinen. Eine Infektion mit Fieber ist selten.

Untersuchungen der Gewebeproben:

  • Grading: damit werden Tumorzellen (Tumorgewebe) nach ihrem Differenzierungsgrad eingeteilt, respektive der Grad der Bösartigkeit festgestellt.
  • Staging/TNM System: damit erfolgt die Festlegung des genauen Tumorstadiums; es gibt dem Arzt Hinweise darauf, wie die Prognosen stehen oder dient zur Auswertung von Behandlungsergebnissen.

Mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonographie), bei der die Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt wird (Transrektaler Ultraschall, TRUS), ist die Grösse der Prostata und die Ausdehnung des Tumors messbar.

TNM-Sytem: Zur Beschreibung der anatomischen Ausdehnung der Erkrankung sind folgende Merkmale wichtig:
T = Tumor: Ausdehnung des Primärtumors
N = Node: Zustand der Lymphknoten in der Region (engl. "node": Knoten)
M = Metastasis : Fehlen bzw. Vorhandensein von Fernmetastasen.

Bildgebende Verfahren bei Verdacht auf Prostatakrebs

Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Röntgenaufnahmen, Knochenszintigramm: damit klärt man das Vorliegen von Ablegern (Metastasen) in anderen Organen ab. Metastasen treten vor allem in Knochen, den Lymphknoten oder den Lungen auf.

Bei wem lohnt sich eine Vorsorgeuntersuchung?

  • Bei Männern über 50 Jahren.
  • Bei Männern ab 45 Jahren mit erhöhtem Risiko (familiäres Vorkommen, Rasse).
  • Bei Männern mit andern Risikofaktoren/Link zu Risikofaktoren (Ernährung, Nikotin etc.)

Wann lohnt sich eine Vorsorgeuntersuchung nicht?

Bei  Männern über 75 Jahren sind die Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr sinnvoll. Wegen des langsamen Wachstums von Prostatakrebs – Erkrankungsprobleme treten nach ungefähr 10 Jahren auf – ist eine Behandlung nicht angezeigt.

Ein Untersuchung muss therapeutische Konsequenz haben, sonst verursachen die Untersuchungen nur Kosten.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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