Chronischer Schwindel - was tun?
Chronischer Schwindel verunsichert und erschwert oder verunmöglicht alltägliche Verrichtungen. Er führt oft zu nachhaltiger Störung der Lebensqualität und Lebensfreude. Für Betroffene ist es wichtig, den chronischen Schwindel einfach und rasch zu kontrollieren oder zumindest deutlich zu reduzieren.
Wichtig ist es, die Ursache des chronischen Schwindels zu finden. Unsere räumliche Orientierung wird durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen unseren Seh- und Gleichgewichtsorganen sowie bestimmten Hirnregionen gewährleistet.
Ist dieses Zusammenspiel gestört, so beginnt sich die Welt mehr oder weniger stark zu drehen. Durch Behebung der Schwindel-Ursache oder durch angepasstes Verhalten können die Schwindelsymptome oft zum Verschwinden gebracht oder gebessert werden.
Abklärung durch den Hausarzt
Meist finden Betroffene mit chronischem Schwindel selbst keine Lösung. Oft hilft die Abklärung durch den Hausarzt weiter. Findet der Arzt bei dieser Untersuchung eine Ursache, so wird entsprechend therapiert. Ist die Ursache unter Kontrolle, dann bleibt der chronische Schwindel meist ebenfalls aus und der Patient ist vom lästigen Begleiter befreit.
Wer z.B. einen tiefen Blutdruck hat und bei raschem Aufstehen oder raschen Bewegungen schwindlig wird, erreicht oft gute Ergebnisse durch langsamere Bewegung und Lageveränderung. Eine der häufigsten Schwindelformen ist der gutartige Lagerungsschwindel.
Typisch dafür ist das heftige Drehgefühl beim Hinlegen oder Aufrichten aus dem Liegen sowie Umdrehen im Bett, das nach wenigen Sekunden wieder abklingt. Diese Art Schwindel entsteht vermutlich durch losgelöste Partikel, die sich frei in den flüssigkeitsgefüllten Gängen des Gleichgewichtsorgans bewegen und dadurch Schwindel auslösen. Der Arzt erkennt die Störung an den charakteristisch veränderten Augenbewegungen und wird mit speziellen Lagerungsübungen behandeln. Dies führt in den meisten Fällen sofort zur Rückbildung der Beschwerden.
Durchblutung des Innenohrs
Ist die Blutzufuhr zum Innenohr vermindert (z.B. durch arteriosklerotische Gefässverengung), wird dessen Funktion ebenfalls beeinträchtigt und es kann zu Störungen des Gehörs oder des Gleichgewichts kommen. Zur Verbesserung der Blutzufuhr kann der Arzt ein Medikament verschreiben.
Sollte dies nicht helfen, so kann der Hausarzt bei mittelschwerem oder schwerem Schwindel weitergehende Abklärungen durch Spezialärzte verordnen.
Schwindel kann stark stören und behindern
A.H. aus O. leidet seit einem Monat an chronisch wiederkehrenden, mehrere Minuten andauernden Drehschwindelattacken, verbunden mit Übelkeit.
Da sie die Schwindelanfälle bei ihrer Tätigkeit als kaufm. Angestellte stören und das Autofahren erschweren, verschreibt der Hausarzt ihr (da andere Ursachen fehlen) ein Medikament zur besseren Durchblutung der Innenohr-Region. Bereits nach einigen Tagen nimmt die Intensität des Schwindels ab.
Das Vertrauen in die Behandlung wächst und die Unsicherheit der Schwindel-Anfälle ist zum Glück Vergangenheit. Bald geht es ihr so gut, dass sie wieder problemlos Autofahren, Nähen und Gymnastik machen kann.
Anhaltender Schwindel muss nicht sein
Chronischen Schwindel sollte man kontrollieren können. Wer es nicht alleine schafft, sollte nicht zu lange zuwarten und die Unterstützung des Hausarztes beanspruchen.
Ein Grossteil der chronischen Schwindelanfälle kann mit seiner Hilfe gebessert und kontrolliert werden. Findet der Arzt eine Ursache, so versucht man, diese zu korrigieren. Wenn der Arzt nichts Störendes feststellen kann, so genügt oft eine medikamentös verbesserte Durchblutung der Innenohr-Region zur Besserung und Kontrolle des Schwindels.
Mögliche Ursachen für chronischen Schwindel
- Niedriger Blutdruck oder Blutdruckabfall unter Bluthochdrucktherapie
- Durchblutungsstörungen im Innenohr
- Morbus Menière (Schwindel, Ohrensausen, Gehörverminderung)
- Chronische Kopfschmerzen/Migräne
- Nervenerkrankungen (M. Parkinson, Epilepsie, Hirnentzündungen, usw.)
- Psychische Probleme, Angst, Depression
- Kopf- oder Nackenverletzungen
- Hyperventilation, Hyterie
- Minderdurchblutung (z.B. aufgrund von Arteriosklerose)
- Blutarmut
- Schlecht kontrollierter Diabetes
- Nebenwirkung von Medikamenten auf das zentrale Nervensystem
- Schäden im Innenohr
16.02.2005