Vestibulärer Schwindel häufig nicht erkannt
Bei einer Untersuchung am Robert-Koch-Institut in Berlin litten 23 Prozent von über 5'000 befragten Deutschen unter Schwindel. Nur etwa bei der Hälfte der von Störungen des Gleichgewichtsorgans Betroffenen wurden die Ursachen von Medizinern erkannt.
Laut Experten wird der vestibuläre Schwindel (durch Störungen des Gleichgewichtsorgans gedingt) zu wenig erkannt. Die häufigste Form von vestibulärem Schwindel ist der gutartige Lagerungsschwindel.
Die Forscher am Robert-Koch-Institut wollten wissen, wie häufig Schwindel und Schwindelattacken vorkommen und wie diese die Lebensqualität beeinflussen.
Sie befragten dazu 4'869 Erwachsene Menschen in Deutschland zu vorhandenen Schwindelbeschwerden sowie 1'003 Personen, bei denen durch neurologische Abklärungen die Ursachen einer bekannten Schwindelerkrankung identifiziert wurden.
Vestibulärer Schwindel treibt Menschen zum Arzt
Resultate: In den letzten 12 Monaten klagten 22.9% über Schwindel und Schwindelattacken; davon 3.1% über erstmalige Beschwerden. Unter vestibulärem Schwindel litten 4.8% der Betroffenen, davon 1.4% das erste Mal.
Die Menschen mit vestibulärem Schwindel waren häufiger beim Arzt, fehlten häufiger bei der Arbeit, mussten häufiger ihre täglichen Verrichtungen unterbrechen und konnten häufiger nicht aus dem Haus; verglichen mit Menschen, bei denen der Schwindel andere Ursachen hatte. Aber:Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen mit vestibulärem Schwindel wurde die Störung des Gleichgewichtsorgans nicht erkannt.
Ursachen des gutartigen Lagerungsschwindels oft nicht erkannt
Die Forscher schliessen aus den Beobachtungen, dass Schwindel und Schwindelattacken in der Gesellschaft häufig vorkommen und deren Leben deutlich beeinträchtigt. Bei vielen Leuten liegt ein vestibulärer Schwindel – ein geuterartiger Lagerungsschwindel als häufigste Form - vor. Das bedeutet, dass diese Ursachen medizinisch schnell erkannt und entsprechend behandelt werden müssen. Das hat auch wirtschaftliche Vorteile.
Zu vestibulärem Schwindel
Der sogenannte "benigne paroxysmale Lagerungsschwindel" (gutartiger anfallsartiger L.S.) ist die häufigste Schwindelform. Typisch dabei ist der durch Kopfseitlagerung auf das betroffene Ohr oder Rückwärtsbewegung des Kopfes auslösbarer Drehschwindel, der innert 5 - 10 Sekunden wieder verschwindet, maximal aber eine Minute dauert. Häufige Begleitbeschwerden: Übelkeit.
Meist ist die Ursache ein schwimmendes Steinchen (Kristalle) im Innenohr, welches das Gleichgewichtsorgan verwirrt. In einigen Fällen sind zu viel Alkohol, Gifte (auch Medikamente), Durchblutungsstörungen, Vestibularisnervkern- oder Kleinhirn-Schädigungen der Grund für die Beschwerden.
10.11.2008