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Cupolithiasis - Wie der gutartige Lagerungsschwindel das Leben von I.D. komplett veränderte

Frau I.D. berichtet über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel, den sie mit ihren 55 Jahren einfach so nicht akzeptieren konnte.

Die Weigerung

Man würde nicht glauben, dass I.D. zu den wenigen von chronischer Cupulolithiasis betroffenen Personen zählt. Die blühende Mittfünfzigerin hat den Gesichtsausdruck einer Frau, die ihre Freizeit an der frischen Luft verbringt, und ihre blauen Augen sprühen vor Energie. Sie scheint weder Angst zu haben noch besonders stark traumatisiert zu sein. Trotzdem ging für sie erst vor kurzem eine lange und schwierige Zeit zu Ende, während der sie unter Dauerschwindel litt. Es ist mittlerweile drei Wochen her, dass sie zum letzten Mal Symptome verspürte, und sie schüttelt jede Erinnerung daran von sich ab."

Dabei sagt sie: "Mit meinen 56 Jahren weigere ich mich kategorisch, mit dieser Cupulolithiasis zu leben, sofern sie wiederkehren sollte. Und ich freue mich, dass eine Operationsmethode existiert, selbst wenn sie mit gewissen Risiken behaftet ist. Ich bin unabhängig und habe niemanden, der an meine Stelle treten könnte. Bei all den Kilometern, die ich jede Woche abspule, kann ich diesen Schwindel ganz und gar nicht gebrauchen.

Bei der Cupolithiasis handelt es sich um den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel.

Alles wissen, alles verstehen

I.D. lebt in einem Haus an den Hängen des Jura, und für ihre mobile Kleiderboutique fährt sie die Ufer des Genfer Sees hinauf und hinunter. Nachdem sie acht Jahre lang nur einen Anfall pro Jahr hatte, folgte für dreieinhalb Monat plötzlich ein Schwindelanfall auf den anderen. Wie hat sie diese Zeit überstanden, die es gewohnt war, nach getaner Arbeit die Gipfel des Jura zu Fuss oder auf Skiern zu besteigen?

"Zuerst habe ich es nach der bewährten Methode versucht, indem ich zu meinem HNO-Arzt ging und mir den Kopf bearbeiten liess. Normalerweise braucht man 1, 2, 3 oder 4 Stunden und übergibt sich so oft man kann. Der Arzt legte mir den Kopf auf die linke Seite und drehte ihn dann ruckartig auf die rechte Seite. Die Beine bleiben dabei unbeweglich. Aber dieses Mal funktionierte es nicht. Das Manöver blieb ohne Erfolg. Ich entschloss mich, ins Krankenhaus zu gehen und weiter nach der Ursache für meine Erkrankung zu forschen. Ich wollte alles darüber wissen und genau verstehen, was mit mir passierte."

Eine persönliche Krankengymnastik

Nachdem sie erfuhr, dass sich ihre "Kristalle" abgelöst und übereinander getürmt hatten, versuchte I.D. vorsichtig, ihre Haltung und Bewegungsabläufe so abzustimmen beziehungsweise zu dämpfen, dass kein Schwindelanfall ausgelöst wurde. Das Ziel besteht darin, die Bewegungsrichtung der abgelösten Kristalle zu beeinflussen und durch eine entsprechende Kopfhaltung zu verhindern, dass sie am ungünstigsten Ort zur Ruhe kommen.

Da sie vor allem nachts im Bett oder beim Aufstehen Schwindelanfälle bekam, suchte sie nach einer für sie geeigneten Ruheposition. Sie fand heraus, dass sie bei aufgerichtetem Kopf weniger Schwindel verspürte, und dass der Schwindel durch Drehen des Kopfes nach rechts zunahm. Daraufhin stapelte sie Nackenrollen und Kissen übereinander, um die rechte Seite des Körpers höher zu lagern.

Sie merkte auch, dass sie durch Heben des Kinns und Neigen des Kopfes nach rechts einen kurzen Schwindel auslösen konnte, der sie anschliessend von jedem weiteren Schwindelgefühl befreite. Auf diese Weise konnte sie sich auf die linke Seite legen und schlafen. Morgens vor dem Aufstehen nahm sie sich Zeit und lernte, die Bewegungsabläufe aufzuteilen. Beim Skilanglauf stellt sie sich kerzengerade und erliegt nicht der Versuchung, nach rechts zu schauen. Aber sie stellt ihre körperliche Verfassung laufend auf die Probe um herauszufinden, ob sich durch Erschöpfung ein Schwindelanfall provozieren lässt.

"Aber dabei stellte sich eher ein Gefühl der Unruhe ein." Und während der langen Zeit, in der sie an Schwindel litt, führte sie jeden Abend den Bewegungsablauf durch, der einen kurzen Schwindel auslöste und sie anschliessend erlöste. "Allmählich schaffte ich es, den Schwindel allein zu reduzieren, bis er ganz verschwand. Ich bin überzeugt, dass die abgelösten Kristalle in dieser Position weggespült werden. Wenn ich einfach flach liegen geblieben wäre, würde ich ganz bestimmt heute noch unter Schwindel leiden."

Alleine ist das eine Strapaze

Bis dahin und während der acht Jahre seit Beginn ihrer chronischen Cupulolithiasis lernte I.D., den Beginn eines Anfalls zu erkennen und sich gleichzeitig innerhalb von wenigen Tagen davon zu befreien. "Während der Tage vor einem Anfall konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, ich litt unter Sehstörungen, und mein Kopf war wie in Watte gepackt. Und eines Morgens beim Aufwachen fühlte ich mich wie in einer Zentrifuge. Ich konnte nicht aufrecht stehen und musste mich übergeben. Dazu hatte ich Schweissausbrüche und litt unter gesteigerter Geräuschempfindlichkeit. Es war einfach die Hölle."

In diesem Zustand musste I.D. eine Möglichkeit finden, aus ihrem Zimmer und aus ihrem Haus zu gelangen, in ihren Wagen zu steigen und zum Arzt zu fahren. Wenn er da war, war alles gut. Aber am Wochenende? In ihrer Gegend kennt in den Regionalspitälern niemand die Manöver, die den Patienten Linderung verschaffen. Man muss schon bis Lausanne oder Genf fahren.

Alleine ist das eine Strapaze. Bei ihrem ersten Anfall während der Abwesenheit ihres Hausarztes hatte sie Angst, es handelte sich um einen Schlaganfall, aber man diagnostizierte eine Lebensmittelvergiftung und verschrieb ihr Medikamente für den Magen. I.D. träumt von einer schnellen und wirksamen medizinischen Behandlung, überall und jederzeit.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
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