Kinder in der Trauer
Von
(Doris Zumbühl)
Experten fassen das kindliche Verständnis vom Tod folgendermassen zusammen:
- Neun Monate bis ein Jahr: Ist ein Kleinkind in dieser Zeit mit einem Verlust konfrontiert, erfährt es ihn durch die traurige Stimmung und die Gefühle der Eltern.
- Ein bis zweieinhalb Jahre: Die Beobachtungen von belebt/unbelebt werden auf Pflanzen und Tiere ausgedehnt und weiter differenziert. Tod sein wird als Analogie zu Schlafen, Trennung oder Reise empfunden. Die Redewendung "Er ist entschlafen" kann deshalb bei Kindern Ängste vor dem Einschlafen auslösen.
- Zweieinhalb bis drei Jahre: Kinder können die Endgültigkeit des Todes noch nicht erfassen. In Rollenspielen, wenn sie etwa einen Verkehrsunfall inszenieren, sagen sie in diesem Alter häufig; "Du bist jetzt schnell tot und dann aber gleich wieder lebendig." Dreijährige Kinder, die den Verlust einer engen Bezugsperson erleben, haben manchmal bereits klare Vorstellungen vom Tod.
- Drei bis fünf Jahre: In dieser Lebensphase heisst tot sein für die Kinder reduziertes Leben. Die Todesursache suchen sie vorwiegend in äusseren Faktoren wie Unfall und Gewalt. Körperliche Krankheiten werden noch nicht als Todesursache erkannt.
- Fünf bis acht Jahre: In diesem Zeitraum erfasst das Kind den Tod zuweilen als etwas Endgültiges. Manchmal wird der Tod personifiziert. Es besteht auch die Vorstellung, dass die Verstorbenen wieder zurückkommen.
- Ab neun Jahren: Ab diesem Alter verfügen die meisten Kinder (wenn sie gesund sind) über eine genaue Vorstellung von der Endgültigkeit des Todes.
30.08.2011
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.