Blähungen und Reizdarm: Die Darmflora ist aus dem Gleichgewicht
Das Reizdarm-Syndrom galt lange als psychische Erkrankung. Heute liegen Beweise vor, dass bestimmte Nahrungsmittel, Darminfektionen sowie Antibiotikatherapien die Darmflora nachhaltig stören und zu den für Reizdarm bekannten Beschwerden wie Darmwinde oder Durchfall führen können. Davon berichten Experten am „Gut Microbiota for Health“-Weltgipfel in Miami.
Dazu gehören: Bauchschmerzen, Blähungen (Darmwinde) oder auch Durchfall. Häufig wird der Reizdarm bei jungen, eher ängstlichen Frauen ohne Darmauffälligkeiten diagnostiziert, weshalb bei der Krankheit lange vor allem psychische Ursachen vermutet wurden, wie die Experten berichten.
Das zunehmende Wissen über die Rolle einer gesunden Darmflora (medizinisch Mikrobiota genannt) auf die allgemeine Gesundheit sowie neuere Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass auch eine Störung der Darmflora mit dem Reizdarm zusammenhängt. So weiss man heute, dass eine blähungsfördernde Ernährung oder auch Antibiotikatherapien die Darmflora tiefgreifend verändern können, was die Beschwerden bei Patienten mit Reizdarm verschlimmern kann, wie im Fachblatt journalmed.de berichtet wird.
Insbesondere kohlehydratreiche und ballaststoffreiche Nahrungsmittel bringen die mikrobielle Zusammensetzung im Darm bei Reizdarmbetroffenen aus dem Gleichgewicht und fördern Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Darmwinde (Flatulenz) und oft auch Durchfälle. Be Gesunden hingegen bleibt die Darmflora davon unbeeinflusst. Zu den blähungsfördernden Nahrungsmittel gehören unter anderem sämtliche Kohlgemüse, Bohnen, Mais, Erbsen, Zwiebeln, Knoblauch, bestimmte Früchte wie Feigen, Trauben, Pflaumen sowie Brot und Müsli aus Vollweizen. Patienten, die unter einem Reizdarm leiden, reagieren daher besonders auf solche Nahrungsmittel. Umgekehrt können Diäten, die auf einer Ernährung mit wenig Ballaststoffen und Kohlehydraten beruhen, die Symptome bei diesen Patienten eindeutig verbessern.
Weiter machen die Experten auf ein anderes Phänomen aufmerksam: Bei Patienten mit eindeutigen Beschwerden eines Reizdarms, können Veränderungen der Darmflora nachgewiesen werden. Bei Reizdarmpatienten, die je nach Gemütslage (z.B. Angst, Stress etc.) mehr oder weniger unter Reizdarmbeschwerden leiden, sind diese Veränderungen hingegen weniger ausgeprägt.
Eine weiterer Beweis, dass ein gestörtes mikrobielles Gleichgewicht im Darm mit einem Reizdarm zusammenhängt, ist folgendes Beispiel: Ursprünglich gesunde Personen, die einmal in ihrem Leben eine schwere bakterielle Darminfektion durchgemacht hatten und deren Darmflora dadurch nachhaltig geschädigt wurde, entwickelten häufiger einen Reizdarm. Hier müssen zwei Dinge berücksichtigt werden: Sowohl die Infektion brachte die Darmflora aus dem Gleichgewicht, wie auch die dadurch notwendige antibiotische Therapie.
Was also tun? Einerseits sollte wohl die Ernährung angepasst und die gestörte Darmflora wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Denn: Das Ausbalancieren zwischen nützlichen und potentiell schädlichen Bakterien erhält die Darmflora gesund, betonen die Experten.
17.03.2014