Darmflora als Schlüssel für die Magen-Darmgesundheit
Forscher präsentieren am UEG-Week 2013 in Berlin neue Belege für den Einfluss von Darmbakterien auf die Gesundheit. Die Weltoranisation für Gastroenterologie (WGO) setzt das Thema an die Spitze der globalen Gesundheitsagenda.
Eine ausgewogen zusammengesetzte Darm-Mikrobiota (Darmflora) spielt für den Erhalt der Gesundheit eine Schlüsselrolle. Eine angemessene Ernährung hilft entscheidend dabei. Das ist das Fazit zahlreicher Forschungsergebnisse, die in Berlin während der heute zu Ende gehenden UEG Week, eines internationalen Kongresses von Gastroenterologen, präsentiert wurden.
“Es ist höchste Zeit, diese faszinierenden Erkenntnisse jetzt in die alltägliche ärztliche Praxis zu transportieren und ihre Bedeutung in das öffentliche Bewusstsein zu heben. Um diesen Prozess zu beschleunigen, wird der Weltverdauungstag der WGO im nächsten Jahr unter dem Motto ‘Darm-Mikroben – ihre Bedeutung für Gesundheit und Krankheit‘ stehen”, sagt Professor Francisco Guarner, Vorstandsmitglied der Europäischen Gesellschaft für Neurogastroenterologie and Motilität (ESNM) und Vorsitzender des kommenden Weltverdauungstages, der am 29. Mai 2014 stattfindet.
Die Darm-Mikrobiota gehörte eindeutig zu den bedeutensten Themen der UEG-Week, eines der weltgrößten Treffen von Gastroenterologie-Experten, das vom 12. bis zum 16. Oktober in Berlin stattfand. Zahlreiche Vorträge, Symposien und Workshops beschäftigten sich mit den unterschiedlichen Facetten dieses sich rasant entwickelnden Forschungsgebietes. “Obwohl noch vieles offen ist, zeigt sich jetzt schon sehr klar, dass die Bakterien-Gemeinschaften in unserem Darm für eine Reihe von Darmerkrankungen eine zentrale Rolle spielen. Das bedeutet, dass wir selbst eine ganze Menge für unser Wohlbefinden tun können, indem wir durch Ernährung und Lebensstil dafür sorgen, dass wir die ausgewogene Zusammensetzung unserer Darm-Mikrobiota erhalten oder wiederherstellen”, sagt der Mikrobiota-Experte Prof. Guarner, einer der Redner bei der UEG Week in Berlin und Vorsitzender des Weltverdauungstages 2014.
Darm-Mikrobiota: ein gesundheitsförderndes Organ
Prof. Eamonn Quigley, Vorsitzender des Gründungsrats der WGO pflichtet dem bei: “Die Ergebnisse, die hier während der UEG Week vorgestellt wurden, verdeutlichen die gesellschaftliche Bedeutung des gesamten Gebiets. Wir müssen unsere Darm-Mikrobiota als ein eigenständiges Organ ansehen, das für unsere Gesundheit eine zentrale Rolle spielt und das wir durch Ernährung und Lebensführung positiv beeinflussen können. Dazu gehört ballaststoffreiche Nahrung ebenso wie der Verzehr von fermentierten Milchprodukten mit solchen Probiotika, die erwiesenermaßen die Darmgesundheit fördern, während fettiges und frittiertes Essen sowie Speisen mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten reduziert werden sollten.“
Mehrere Studien, die in Berlin diskutiert wurden, belegen, dass an der Entstehung einer Reihe von Magen-Darm-Erkrankungen – beispielsweise Reizdarm oder Metabolisches Syndrom – eine unausgewogene Darm-Mikrobiota zumindest beteiligt ist.
Prof. Guarner verweist auf weitere Daten, die nahelegen, dass der Einsatz von hilfreichen Bakterien einen vorbeugenden oder threapeutischen Effekt hat:
Neben dem Verzehr von Probiotika hat sich auch die Übertragung von Darm-Mikroben gesunder Spender bei einer Reihe von Erkrankungen bewährt.
Die Aktivitäten, die mit dem Weltverdauungstag 2014 einhergehen, werden das Thema “Darm- Mikrobiota” die gesamte zweite Hälfte des nächsten Jahres hindurch fokussieren und weltweit bekannt machen. Der Weltverdauungstag 2014 wird von der Weltorganisation für Gastroenterologie (World Gastroenterology Organisation / WGO) veranstaltet und von Danone unterstützt. Das Unternehmen unterhält eine langfristige Partnerschaft mit der WGO. Das gemeinsame Ziel ist, weltweit das Bewusstsein für und das Wissen über die Gesundheit von Magen und Darm und den angemessenen Umgang damit zu steigern.
Über die UEG Week 2013 Aktuelle Fortschritte in der klinischen Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen, brandneue Ergebnisse der grundlagenorientierten und der angewandten Forschung und viele andere spannende Höhepunkte aus der Wissenschaft wurden während der 21. United European Gastroenterology Week (UEG-Woche) in Berlin vom 12. bis zum 16. Oktober 2013 behandelt.
13.03.2014