Probiotika: Apotheker plädieren für deren Wirkung bei Durchfall
In einer Umfrage mit rund 1‘200 deutschen Apothekern machten sich fast 90% für den Einsatz von Probiotika bei Durchfall stark; nur 12% sprachen sich für die rein symptomatische Behandlung aus.
In der Umfrage des Apotheken-Wirtschaftsdienstes“ (AWD) gaben 1‘200 Apotheker Auskunft darüber, welche Therapiemassnahmen sie Patienten bei Durchfall (Diarrhoe) empfehlen.
Am häufigsten (bis zu 94.8%) werden in dieser Situation Motilitätshemmer angeboten. Motilitätshemmer verlangsamen die Darmtätigkeit, was den Durchfall stoppen soll. Der Grund für die häufige Abgabe dieser rein symptomatischen Behandlung sei die grosse Nachfrage der Patienten nach solchen Mitteln. Motilitätshemmer seien in Deutschland stark beworben und bei den Patienten deshalb gut bekannt.
Aber: Die wenigsten Apotheker stehen aus eigener Überzeugung hinter dieser Therapie: 87.9% gaben bei der Befragung an, dass sie selber die "kurative Therapie" mit Probiotika bevorzugen würden. Nur 12% gaben an, Durchfall rein symptomatisch mit Motilitätshemmern zu behandeln.
Als Probiotika werden in der Regel lebende Bakterien oder Pilze (Hefe) bezeichnet, die sich im Darm vermehren und sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Auch abgetötete Mikroorganismen und deren Bestandteile werden verwendet. Bekannte Probiotika sind Laktobazillen (Milchsäurebazillen), Bifidobakterien, Enterokokken und Hefepilze. Bei Durchfall sollen diese helfen, die gestörte Darmflora wieder aufzubauen.
Hochdosiert wirken Probiotika auf vier Arten:
- Die Mikroorganismen bilden eine Art Biofilm im Darm und verhindern so das Eindringen und Vermehren von Durchfall-erzeugenden Krankheitserregern.
- Die Mikroorganismen haben eine antibakterielle Wirkung auf Krankheitserreger wie Colibaktieren und andere Durchfallerreger.
- Durch den Einsatz von Probiotika wird die körpereigene Abwehrbarriere im Darm gestärkt.
- Probiotika bauen die gestörte Darmflora wieder auf und bringen sie wieder ins Gleichgewicht
13.03.2014