Verstopfung: Sennalaxantien sind besser als ihr Ruf
Eine wichtige Pflanze zur Herstellung von stimulierender Laxanzien stammt aus der Gattung Senna. Die arzneilich verwendeten Blätter und Früchte stammen von Senna alexandrina. Es wird deshalb auch von Sennalaxantien gesprochen.
Trotzallem bestehen sowohl bei den Fachleuten wie auch bei der Bevölkerung weiterhin zahlreiche und hartnäckige Vorurteile. Die häufigsten sind: Sennaprodukte machen abhängig, es kommt zu einer Dosisgewöhnung, zu erhöhten Elektrolytverlusten sowie zu einer erhöhten Toxizität. Auch die Meinung, dass Sennaprodukte Schäden am Darm verursachen und damit das Krebsrisiko erhöhen, hält sich hartnäckig.
Dagegen halten Experten: In neueren Studien konnte keine krebserregende Wirkung oder eine erhöhte Toxizität durch Sennalaxantien festgestellt werden. Die früheren Vermutungen beruhten nur auf Tier- und Laborexperimenten. Stuhlverfärbungen waren reversibel und neurologische Veränderungen im Verdauungsbereich wurden keine festgestellt. Selbst nach längerer Einnahme von Sennaprodukten konnte kein erhöhter Eleketrolytverlust festgestellt werden. Hingegen kommt dies häufig vor beim missbräuchlichen Konsum von Sennaprodukten, der dann zu Durchfällen führt.
Warnung vor Selbstmedikation
Der Missbrauch solcher Laxantien (Laxanienabusus) war grosser Bestandteil des schlechten Rufes der Sennalaxantien. Vor allem junge Frauen, die mit Laxantien ihr Gewicht regulieren, konsumieren häufig weit über die empfohlene Dosis hinaus. Auch Personen mit echten psychischen Störungen nehmen – nebst anderen Medikamenten - häufig weit mehr als die übliche Tagesdosis dieser kostengünstigen und rezeptfreien Medikamente ein. Diese Umstände belegen deutlich, dass nicht die Laxantien das Problem seien, so die Experten.
1999 haben führende Fachleute im Rahmen des Forums „Obstipation und Laxantien“ ein Konsensuspapier verfasst. Darin steht: „Wenn die Dosis eines Laxans einen weichen, nicht flüssigen Stuhl produziert, besteht kein Risiko eines Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes oder gar einer Schädigung des Darms – auch nicht bei einer chronischen Einnahme.“
Weiter bestehe auch kein erhöhtes Krebsrisiko, keine erhöhte Toxizität und keine Gewöhnung bei der längerfristigen Einnahme von Sennaprodukten, wurde in diesem Konsensuspapier ebenfalls festgehalten.
Leider werde dieses Papier immer noch von vielen Ärzten und Apothekern nicht beachtet und falsche Vorstellungen über den Gebrauch von Laxantien somit nicht aus dem Weg geräumt, bedauern die Experten.
13.03.2014