Hormonelle Verhütung bei Übergewicht weniger verlässlich
Das Problem Übergewicht nimmt gemäss Statistiken der Schweiz und anderer Länder seit Jahren zu. Mediziner kommen nun nach einer ausgedehnten Datenanalyse zum Schluss, dass sich Frauen mit Übergewicht oder Fettsucht (Adipositas) nicht ganz so gut auf die Verhütung mit Hormonen verlassen können wie Normalgewichtige.
Die Studienautoren durchsuchten verschiedene medizinische Datenbanken nach Studien, welche irgend ein hormonelles Verhütungsmittel auf seine Wirksamkeit zur Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft untersuchten und Angaben zu Gewicht oder BMI (Body Mass Index) der eingeschlossenen Frauen enthielten. Berechnet wurde das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft in Abhängigkeit vom Gewicht oder BMI.
7 Berichte mit Daten zu 11 Studien bei 39'531 Frauen wurden in der Datenanalyse berücksichtigt. Eine von drei Studien mit Angaben zum BMI zeigte für zwei Pillen mit kombinierten Hormonen ein um 90% erhöhtes Schwangerschaftsrisiko bei einem BMI > 25 (im Vergleich zu einem BMI < 25). Bei Hormonpflastern und einem Vaginalring bestand ebenfalls ein Zusammenhang zwischen Gewicht und ungewollten Schwangerschaften. Bei hormonellen Implantaten liessen die Resultate lediglich einer von drei Studien auf eine eingeschränkte Sicherheit bei höherem Gewicht schliessen. Die Wirksamkeit einer Hormoninjektion war nicht vom Gewicht abhängig.
Fazit der Autoren: Hormonelle Verhütungsmittel (Kontrazeptiva) scheinen bei Übergewicht teilweise weniger sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen als bei Normalgewicht.
19.07.2010