Prämenstruelles Syndrom bei Mädchen
Die Tage vor den Tagen können sowohl psychische wie auch physische Symptome hervorrufen (prämenstruelles Syndrom PMS), das weiss man seit Hippokrates. Ob das PMS aber lediglich erwachsene Frauen oder bereits junge Mädchen betreffen kann, ist nicht klar.
Ob das PMS von der Mutter auf die Töchter übertragen wird, ist nicht klar. Zwillingsstudien haben gezeigt, dass eine genetische Veranlagung möglich ist, weitere Risikofaktoren aber auch existieren.
Risikofaktoren für das PMS
- Körperliche und sexuelle Gewalt in der Kindheit/Jugend
- Fettleibigkeit
- Rauchen
- Alkoholmissbrauch
- Hoher sozioökonomischer Status
- Ambivalente Schwangerschaftswünsche
- Unbewusste Konflikte hinsichtlich sexueller Orientierung
- Psychologische, soziale, kulturelle Faktoren
- Schlechte Mutter-Tochter-Kommunikation
PMS bei Mädchen: Unvollständige Angaben
Ob Mädchen bereits am PMS leiden oder sich ein solches erst im Erwachsenenalter manifestiert, ist umstritten. Einige Zahlen: 61 bis 86% der jugendlichen Frauen leiden an einem PMS oder einer *Premenstrual Dysphoric Disorder (PMDD), der schwerwiegenderen Variante des PMS.
Knapp 6% leiden unter einer PMDD und 19% leiden unter einem mittleren bis schweren PMS. Man nimmt an, dass die Beschwerden bei den Jugendlichen und den erwachsenen Frauen etwa gleich stark sind. *Beim PMDD müssen mindesten 5 PMS Faktoren sowie eine klare Funktionseinschränkung im Alltag vorliegen und die Symptome müssen mindestens während 2 Monatszyklen aufgezeichnet werden können. (Siehe auch Diagnose)
Symptome des PMS
Die meisten Frauen schwanken zwischen Hoffnungslosigkeit, vermeintlichem Kontrollverlust, verschiedenen körperlichen Symptomen sowie einer eingeschränkten Lebensqualität mehr oder weniger stark hin und her. Häufig treten bei derselben Frau unterschiedliche Beschwerden auf; sie können im Laufe des Lebens variieren und besonders von Frau zu Frau.
Bei Jugendlichen treffen am häufigsten folgende Symptome auf:
- Stimmungsschwankungen
- Stress, Nervosität
Speziell im Alter zwischen 13 und 18 treten auf:
- Bauchbeschwerden (Schmerzen, Übelkeit, Blähungen, Ziehen)
- Heisshungerattacken
- Schwere Stimmungsschwankungen
- Unzufriedenheit mit dem Aussehen
Der Intensitätshöhepunkt dieser Beschwerden ist im Alter von 16 bis 18 Jahren zu erwarten.
Wie stellt der Arzt ein PMS fest?
Die Diagnose PMS ist erst 26 Jahre jung; damals wurde der Begriff von der „American Psychiatric Association“ geprägt.
Sowohl bei jungen wie auch bei erwachsenen Frauen kann ein PMS mittels Hormonwerte, aber auch Elektrolytwerte (Kalzium, Magnesium) diagnostiziert werden. Wichtig für den Arzt sind Beschwerden, die während mindestens 3 Monatszyklen aufgeschrieben und auf einer Skala von 1-5 bewertet werden müssen. Die Symptome müssen zwingend während der Lutealphase* auftreten, dass sie zum PMS gezählt werden können. * Die Lutealphase ist die Zeitspanne zwischen Eisprung und nächster Menstruation, dauert üblicherweise ca. 12 bis 16 Tage, egal, wie lang der Zyklus ist.
Schwere Form (PMDD)
Die PMDD beinhaltet mindestens 5 Symptome des PMS, davon mindestens ein psychisches Symptom (psychische Erkrankungen müssen ausgeschlossen sein). Auch hier müssen die Beschwerden über mindestens zwei Monatszyklen bestehen und: Die Frau muss eindeutig eingeschränkt sein in ihrem Alltag.
Behandlungsmöglichkeiten
Das PMS kann in der Regel mit guter Aufklärung bereits stark gemildert werden.
Lebensstiländerungen verbessern Symptome wie Ödeme, Brustschmerzen, Aufgedunsen sein, Gewichtszunahme, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit:
Dazu gehören:
- Stressverminderung und Lernen von Entspannungstechniken
- Regelmässiger Schlafrhythmus
- Ernährungsumstellung: kohlehydratreiche Nahrung, wenig salz und raffinierten Zucker, Verzicht auf tierische Fette, Kaffee, Alkohol, Nikton
- Verhaltenstherapie: Damit lernen die Frauen besser mit den Beschwerden umgehen.
Studien haben gezeigt, dass besonders junge Frauen günstig auf erhöhte Milcheinnahme reagieren: Blähungen, Krämpfe, Essattacken verbesserten sich; psychische Symptome allerdings nicht.
Hormonelle Verhütungsmittel
Vor allem die kombinierten Präparate scheinen auch bei Jugendlichen zu helfen. Bei Depressionen und Zwangsstörungen können Antidepressiva helfen, dies wurde allerdings bei Jungendlichen nicht durch Studien belegt. Kalziumkarbonat bringt das Mineralienungleichgewicht in Ordnung.
Pflanzliche Präparate
Mönchspfeffer steht hier an erster Stelle; die Wirksamkeit der Präparate ist durch Studien gut belegt. Nebenwirkungen bestehen kaum. Allerdings wurden die Studien nur bei erwachsenen Frauen gemacht, nicht bei jugendlichen Frauen. Genau gleich wie bei der Lichttherapie, deren positiver Effekt bei depressiven Symptomen bei erwachsenen Frauen, nicht aber bei Mädchen bewiesen wurde.
07.04.2010