Spirale kann vor Beckenentzündungen schützen
Im Gegensatz zu früheren Vermutungen, ist nach Einlage eines Intrauterinpessars das Risiko für entzündliche Beckenerkrankungen sehr niedrig, berichten Forscher nach einer Analyse von Daten von über 50‘000 jungen Frauen.
Intrauterinpessare IUP (Kupfer- oder Hormonspirale) galten bis heute als Risikofaktor für entzündliche Beckenerkrankungen.
Insbesondere in den ersten paar Monaten nach Einlage steigt das Risiko für das Ausbreiten von Genitalinfektionen bei bereits bestehenden bakteriellen Infektionen mit Chlamydien oder Gonokokken (Tripper).
Sowohl die Chlamydien-Infektion als auch die Gonokokken-Infektion (Tripper) gehören zu den sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten, die insbesondere zu Beginn häufig als "stumme" Infektionen verlaufen - d.h. es besteht eine Infektion. Diese verursacht jedoch keine Symptome und bleibt daher über lange Zeit unbemerkt. Längerfristig können solche Infektionen zu Unfruchtbarkeit führen. Vor dem Einlegen einer Spirale sollten die Frauen deshalb auf eine Infektion mit diesen beiden Bakterienarten getestet und bei Bedarf entsprechend behandelt werden.
In der aktuellen Studie prüften Forscher, ob der Zeitpunkt dieser Tests und die sofortige Behandlung einer bestehenden Infektion nach Einlegen einer Spirale, einen Einfluss auf den Ausbruch einer der beiden Geschlechtskrankheiten haben.
Dazu analysierten die Forscher Daten von 57'728 Frauen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Alle Teilnehmerinnen hatten sich zwischen 2005 und 2009 entweder eine Hormonspirale oder eine Kupferspirale einlegen lassen. Eine Hälfte der Teilnehmerinnen wurde vor Einlage der Spirale auf die beiden genannten Geschlechtskrankheiten hin untersucht. Der Test erfolgte jedoch zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten: Die erste Gruppe wurde am Einlagetag getestet, die zweite Gruppe einen Tag bis acht Wochen vor IUP-Einlage, die dritte Gruppe acht Wochen bis ein Jahr vor dem Einsetzen der Spirale. Die andere Hälfte der Teilnehmerinnen wurde nicht getestet. Die Forscher verglichen die verschiedenen Gruppen hinsichtlich des Risikos für eine entzündliche Unterleibserkrankung und zwar in den ersten 90 Tagen nach Einlegen der Spirale.
Resultat: Insgesamt war das Risiko für eine Beckeninfektion nach Einlage einer Spirale gering. Dabei gab es keinen Unterschied, ob die Frauen auf Chlamydien und Gonokokken getestet waren oder nicht. Auch der Zeitpunkt der Tests hatte keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko nach IUP-Einlage.
Intrauterinpessare IUP (Kupfer- oder Hormonspirale) seien sichere und effektive Verhütungsmethoden, schlussfolgern die Forscher. Auch sei die Testung auf eine Chlamydien- und Gonokokken-Infektion am Tag der IUP-Einlage durchführbar und sicher.
28.03.2013