''Pille danach'': Ulipristal effektiver als Levonorgestrel
Schottische Forscher verglichen den Effekt von zwei Notfallverhütungs-Pillen: Es zeigte sich, dass der Progesteronrezeptormodulator gegenüber dem Gestagen besser vor einer Schwangerschaft schützt.
Voraussetzung für die Teilnahme war: die Frau durfte nicht älter als 35 sein. Die Frauen erhielt entweder Ulipristal oder Levonorgestrel. Nur die Betreuer wussten, welches Medikament die Frauen bekamen.
Fünf bis sieben Tage nach der zu erwartenden nächsten Monatsblutung wurden die Frauen zur Nachuntersuchung einberufen. 1’696 Frauen konnten danach ausgewertet werden. Die anderen hatten entweder den Termin nicht eingehalten, waren doch älter als 35 und bei anderen konnte die Schwangerschaft nicht eindeutig festgestellt werden.
Von 844 Frauen, welche Ulipristal eingenommen hatten, waren 15 schwanger geworden (1.8%); in der Levonorgestrel-Gruppe waren es 22 von 853 Frauen (2.6%). Von 203 Frauen, die drei bis fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr behandelt wurden, wurden drei schwanger, alle in der Levonorgestrel-Gruppe.
Eine frühere Studie zeigte, dass Ulipristal gegenüber Levonorgestrel deutlich effektiver war. Um 42% effektiver war Ulipristal gegenüber Levonorgestrel nach Abgabe der Notfallverhütung innerhalb von 72 Stunden. Erfolgte die Abgabe innerhalb von24 Stunden, wirkte Ulipristal sogar um 65% besser. Aber auch ohne Notfallverhütung wären laut Berechungen der Forscher wenige als 6% Frauen schwanger geworden.
Notfallverhütung und Nebenwirkungen
Die Notfallverhütung mit der „Pille danach“ ist nicht ohne Nebenwirkungen: Fast jede fünfte Frau beklagte sich über Kopfschmerzen, mehr als 5% über gestörte Monatsblutungen danach, Übelkeit, Abgeschlagenheit sowie Bauchschmerzen; dies unter beiden Medikamenten etwa gleich stark.
Im Mai 2009 hat die europäische Arzneimittelbehörde Ulipristal zur Notfallverhütung bis zu fünf Tagen nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr zugelassen. In der Schweiz sowie auch in Deutschland ist der Wirkstoff noch nicht eingeführt worden.