Menopause: Weniger Brustkrebs nach Absetzen der Hormonpräparate
Die Resultate der US-amerikanischen Women's Health Initiative, in der die Hormontherapie unter Beschuss kam, zeigte auch in Kanada Wirkung: Schlagartig ging die Verordnung von Hormonersatzpräparaten an Frauen nach der Menopause zurück. Resultat: Es gab weniger Brustkrebserkrankungen.
Die US-amerikanische Women's Health Initiative (WHI) untersuchte ab 1991 über 160'000 gesunde Frauen zwischen 50-79 Jahren auf die Wirkung der Hormonersatztherapie gegen Wechseljahrbeschwerden.
2005 wurde die Studie abgebrochen aufgrund häufigem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen, Brust- sowie Darmkrebs.
Danach gingen die Verordnungen von Hormonpräparaten vorwiegend bei Frauen nach der Menopause in Kanada schlagartig zurück. Vorher nahmen 12.7% der Frauen in dieser Altersgruppe (50-69 jährig) Kombipräparate von Östrogen plus Gestagen ein – bis 2004 nur noch 4.9%, wie regelmässige Umfragen der kanadischen National Population Health Survey zeigten.
Gleichzeitig konnte ein Rückgang der Brustkrebsfälle von 9.6% bei den Frauen nach der Menopause festgestellt werden. Auch andere Länder berichteten über einen ähnlichen Trend.
Aber: Auch die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen mittels Mammografien ging zurück. Brustkrebserkrankungen wurden dadurch vermutlich erst später erkannt, was zu einer Reduktion der Brustkrebsdiagnosen in diesem Altersegment führte. In Kanada werden aber immer noch gleich viele Mammografien durchgeführt. Die Forscher sind sich deshalb sicher, dass der Rückgang der Brustkrebsdiagnosen auf den Rückgang der Verordnungen von Hormonpräparaten bei Frauen nach der Menopause, zurückzuführen sei.
Nach 2005 konnte ein leichter Anstieg der Brustkrebsfälle beobachtet werden. Auch dies passe zu den Ergebnissen der WHI: Östrogene allein sind nicht Auslöser der Brustkrebserkrankungen. Vermutlich wird durch Östrogen das Wachstum der östrogenabhängigen Tumore gefördert. Der Verzicht darauf verhindert deshalb keine Brustkrebserkrankung – er verlängert lediglich die Zeit, bis der Krebs entdeckt wird.
Experten weisen jedoch darauf hin, dass durch den richtigen Einsatz von Hormonpräparaten (Zeitpunkt, Dosierung, Länge der Therapie, Anwendungsform) die Wechseljahrbeschwerden der Frauen dennoch sicher und effizient behandelt werden können. Und: Dass die Hormontherapie sowohl in der Vorbeugung von Altersbeschwerden (Hautalterung, Osteoporose) als auch vor Herzkreislauf-Erkrankungen ihre Berechtigung hat.
28.09.2010