Testosteron zur Libidosteigerung nach den Wechseljahren
Eine Studie an über 800 Frauen nach den Wechseljahren zeigt, dass eine Testosterontherapie das sexuelle Leben der Frauen deutlich verbesserte. Die Höhe des Langzeitrisikos für Brustkrebs ist aber noch nicht absehbar.
Studien haben bereits früher gezeigt, dass die Testosterontherapie - kombiniert mit einer Hormontherapie - nach den Wechseljahren Libidostörungen der Frauen verbessert.
An der aktuellen Studie nahmen 814 Frauen nach den Wechseljahren mit Libidostörungen teil. Frauen, die mit Östrogen behandelt wurden, konnten nicht teilnehmen.
Die Teilnehmerinnen erhielten entweder täglich ein Pflaster mit 150 μg Testosteron, 300 μg Testosteron oder mit einem Scheinmedikament (Plazebo).
Die Wirkung wurde nach 24 Wochen, nach einem Jahr und bei einer Untergruppe nach zwei Jahren erhoben.
Es zeigte sich, dass die sexuelle Zufriedenheit bei 300 μg Testosteron gegenüber dem Plazebo deutlich zunahm; zwischen der niedrigeren Dosis von 150 μg und Plazebo war praktisch kein Unterschied feststellbar. Dennoch nahm das sexuelle Verlangen unter beiden Testosterondosen zu. Stressmomente im Zusammenhang mit Sex empfanden die Frauen unter Testosteron deutlich seltener als unter Plazebo.
Nebenwirkungen: 30% der Frauen beklagten unter Testosteron ungewollten Körperhaarwuchs; unter Plazebo waren es 23.1%. In der nachfolgenden zweijährigen Beobachtungszeit entwickelten vier Frauen, die ein halbes Jahr Testosteron bekommen hatten, Brustkrebs, wobei ein Zusammenhang mit der Testosteronapplikation bei zwei Frauen sehr unwahrscheinlich war. In der Plazebogruppe gab es keinen Brustkrebs.
Fazit der Autoren: Die Sicherheit der Testosterontherapie nach den Wechseljahren, vor allem was das Brustkrebsrisiko betrifft, kann nach diesen Resultaten nicht schlüssig beurteilt werden.
17.12.2008