Urinabgang – nur ein Viertel der Betroffenen ist behandelt
Körperliches Training, Gewichtsreduktion, Beckenbodenübungen sowie Rauchstopp sind die Grundpfeiler der Behandlung bei Harninkontinenz. Dennoch: 3 von 4 Frauen sind nicht behandelt, schreiben Amerikanische Urologen im Fachblatt Urologic Nursing.
Unwillkürlicher Harnverlust (medizinisch Harninkontinenz) betrifft vor allem Frauen und wird von diesen oft stillschweigend ertragen, ohne den Arzt zu informieren.
Vor allem bei jüngeren Frauen kann regelmässiges körperliches Training die Symptome bereits lindern oder einer Harninkontinenz vorbeugen.
Die verschiedenen Ursachen der Harninkontinenz
- Stress- oder Belastungsinkontinenz
- Dranginkontinenz durch Reizblase oder durch überaktive Blase
- Gemischte Formen
- Überlaufinkontinenz: Ständiges Harnträufeln aufgrund von Störungen oder Fremdkörpern (Steinen) im Harn-Blasentrakt, dadurch „läuft“ die Blase über; diese Form betrifft häufig Männer mit Prostataproblemen.
- Harnröhrenfunktionsstörungen durch Geburten oder gynäkologische Erkrankungen.
Risikofaktoren für eine Harninkontinenz
- Rauchen erhöht das Risiko um 20-34%
- Übergewicht (BMI 30-40 kg/m2) verdoppelt das Risiko
- Chronische Verstopfung
- Mehrere Geburten und schwere Babys
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Bluthochdruck
- Bei jungen Frauen: starke körperliche Anstrengung (Gewichtheben, Boxen, exessives Rennen).
- Bei älteren Frauen: Bewegungsmangel und dadurch allgemeine Muskelschwäche.
- Fehlende körperliche Bewegung
Bei Verdacht auf Urinkontinenz stellen sich folgende Fragen
- Verlieren Sie häufig ungewollt Urin?
- Verlieren Sie Urin beim Husten, Lachen oder bei körperlicher Anstrengung?
- Verlieren Sie Urin auf dem Weg auf die Toilette (d.h. Sie merken, dass sie aufs Klo sollten und auf dem Weg dahin verlieren Sie bereits Urin)?
- Benutzen Sie Binden, Papiertücher oder spezielle Unterwäsche, um den Urin aufzufangen?
Beckenbodenübungen stärken erschlaffte Muskeln
Nur 15 bis 20% der Frauen mit einer Harninkontinenz sind in medizinischer Obhut und davon bekommt nur ein Viertel tatsächlich eine Behandlung, so die Experten.
Bereits durch regelmässiges körperliches Training (Walken, leichtes Gewichtheben, Beckenbodenübungen), Gewichtsreduktion, Rauchstopp und geregelte Verdauung können bei bis zu 67% der Frauen unter 60-jährig vor allem bei Stress- und Belastungsinkontinenz die Symptome stark gelindert werden, so die Forscher. Biofeedback scheint eine erfolgreiche Methode zur Entspannung und Stärkung der Beckenbodenmuskeln zu sein.
Beckenbodenübungen sollten mindestens während 24 Tagen, am bestens während mehrerer Wochen, durchgeführt werden.
Frauen sollten lernen, durch Selbsttastung der Vagina während dem Muskeltraining (am besten während eines Bades) den Zustand ihrer Beckenbodenmuskulatur zu erkennen.
10.11.2008