Mehr infizierte Zecken in der Schweiz als angenommen
Eine Studie des Virologie-Labors in Spiez zeigt, dass das Virus, welches die Frühsommer-Hirnhautentzündung auslöst, in der Schweiz verbreiteter ist als bisher angenommen. Das Verteidigungsdepartement (VBS) lanciert eine neue Risikokarte.
Das Wallis galt bis heute nicht als Risikogebiet. Neu wurden aber in den Gemeinden Raron und Salgesch infizierte Zecken festgestellt.
Weitere Orte, welche bis heute ein niedriges Risiko aufwiesen, sind die beiden Schwyzer Orte Freienbach und Gersau sowie Oensingen im Kanton Solothurn – auch hier wurden vermehrt infizierte Zecken gefunden.
Die Wisschenschaftler untersuchten einige hundert Zecken. So fanden sie zum Beispiel in Brittnau AG in 457 untersuchten Zecken 5 infizierte. In Erlenbach BE waren es 4 von 449, in Dagmersellen LU 3 von 545 und in Wängi TG 6 von 721.
Die neue Karte vervollständigt die bisherige Risikoeinschätzung, bleibt aber nach wie vor eine Momentaufnahme, die nicht über eine längere Zeit Bestand haben wird.
Die Symptome einer Zecken-Hirnhautentzündung (FSME) gleichen denjenigen der saisonalen Grippe. Ein bis zwei Wochen nach Ansteckung kommt es zu Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen. Befallen die Viren das Zentralnervensystem kommt es in einer zweiten Phase zu Genickstarre, Übelkeit, Schwindel, starken Kopfschmerzen sowie neurologischen Ausfällen wie Sprech-, Denk- und Gehstörungen. Das ist etwa bei 15% der Infizierten der Fall. Bei ganz schweren Verlaufsformen kann es zu Lähmungserscheinungen kommen.
Etwa 70% der Infizierten zeigen gar keine Symptome, weshalb eine Infektion oft unbemerkt bleibt.
Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt die Impfung gegen FSME all jenen Personen, welche in einem Risikogebiet leben oder sich häufig in Risikogebieten im Freien aufhalten.
Gegen die andere, ebenfalls von Zecken übertragene Infektionskrankheit, die Borreliose, nützt die Impfung nichts. Hier müssen andere präventive Mücken- /Zeckenschutzmassnahmen getroffen werden.
11.05.2010