Acetylsalicylsäure kann ersten Herzinfarkt nur bedingt verhindern
Acetylsalicylsäure (ASS) wird insbesondere von älteren Menschen häufig zur Verhütung von Herzkreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) eingenommen. Eine Studie belegt nun, dass ASS zwar teilweise vor einem nicht tödlichen Herzinfarkt schützen kann, verhindert aber Tod durch Herzinfarkt oder einen Schlaganfall nicht besser als Placebo.
Daher nehmen immer öfter insbesondere ältere Menschen ASS vorbeugend und immer häufiger auch zum Schutz vor Krebs ein.
Ob ASS generell vor einem ersten oder tödlichen Herzkreislaufereignis schützen kann, wollten Forscher wissen. Sie analysierten dazu Studiendaten von insgesamt 102'621 Personen, die entweder ASS oder Placebo erhalten hatten. 46% der Teilnehmer waren Männer, 8% litten an Diabetes und 16% waren Raucher und hatten damit potentiell ein erhöhtes Herz-Kreislaufrisiko. In den meisten Studien war die tägliche ASS-Dosis mit 100mg angegeben - in einigen mit 300-500 mg. Die durchschnittliche Beobachtungszeit lag bei sechs Jahren.
Die Analyse ergab eine deutliche Reduktion für erstmalige, nicht tödlich ausgehende Herzinfarkte um 20% unter ASS und eine 10%-ige Reduktion aller Herzkreislauf-Geschehnisse. Aber: Die Einnahme von ASS schützte nicht besser als Placebo vor tödlichen Herzinfarkten, Schlaganfall, Tod durch andere Herzkreislauf-Ereignisse, vor Tod durch Krebs oder andere Erkrankungen, unabhängig von Herzkreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Auch auf die Gesamtsterblichkeit hatte ASS keinen grossen Einfluss.
Dafür erhöhte die Einnahme von ASS das Risiko für schwerwiegende Blutungskomplikationen um 70%.
Fazit der Autoren: Die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) verhindert tendenziell erstmalige, nicht tödliche Herzkreislauf-Ereignisse, beugt aber kaum vor tödlichem Herzinfarkt, Schlaganfall oder sonstigen Todesursachen vor.
Es sei wichtig sorgfältig abzuwägen, ob ASS tatsächlich dem Patienten mehr Nutzen als Schaden (schwere Blutungskomplikationen) bringe, so die Forscher und empfehlen ASS nicht zur Prävention vor einem erstmaligen Herzkreislauf-Ereignis.
04.09.2012