Akute Halsschmerzen: Antibiotika zur Vorbeugung von Komplikationen meist nicht notwendig
Bei akuten Halsschmerzen werden zur Vorbeugung von eitrigen Komplikationen häufig Antibiotikatherapien empfohlen. Eine Studie an über 14'000 Personen zeigt, dass eitrige Komplikationen sehr selten und damit die Antibiotikaverschreibung häufig nicht gerechtfertigt sind.
Aus Infektionen der oberen Luftwege mit Halsschmerzen können im schlimmsten Fall eitrige Komplikationen wie Gaumenabszesse, Mittelohr- oder Stirnhöhlenentzündungen entstehen.
Antibiotikagaben bei akuten Halsschmerzen werden empfohlen bei zusätzlichem Fieber, eitrigen Belägen auf den Mandeln, Husten sowie schmerzhaften Halslymphknoten.
Britische Forscher wollten wissen, wie oft eitrige Komplikationen vorkommen und wie gut die Vorhersehbarkeit solcher Komplikationen ist – das heisst, wie oft Antibiotika zur Vorbeugung notwendig wären.
An der Studie nahmen 616 Allgemeinärzte aus England teil, die nach eigenen Angaben in weniger als 50% der Fälle mit akuter Mandelentzündung bei der Erstkonsultation Antibiotika verschreiben. 14‘610 Jugendliche und Erwachsene ab 16 Jahren, mit folgenden Symptomen wurden in die Untersuchung eingeschlossen: akute Halsschmerzen, Rötung des Rachens und eitrige Beläge an den Mandeln seit maximal 14 Tagen.
Schwere eitrige Komplikationen traten sehr selten auf – nur bei 1% der Patienten. Schwere Mandelentzündungen und starke Ohrschmerzen wurden als Vorzeichen für eine eitrige Komplikation ermittelt. Doch auch diese Vorzeichen mündeten im Verlauf der Erkrankung nur selten in tatsächliche eitrige Komplikationen.
Fazit der Autoren: Bei akuten Halsschmerzen und einer akuten Mandelentzündung sind Antibiotikatherapien zur Vorbeugung von eitrigen Komplikationen meist nicht notwendig. Und: Ob eine solche Komplikation tatsächlich eintritt, ist nicht vorhersehbar, was die vorbeugende Antibiotikatherapie deshalb selten gerechtfertigt.
29.04.2014