Allergien: Tierhaare schützen Kinder und Erwachsene
Es scheint, dass die Wohnsituation beim Aufwachsen (Land versus Stadt) einiges zur Lungengesundheit der Kinder, respektive der späteren Erwachsenen beiträgt, wie am europäischen Pneumologenkongress berichtet wurde.
Die Experten stellten verschiedene Studienresultate zum Zusammenhang zwischen dem Leben auf dem Land, respektive in der Stadt sowie dem Kontakt mit Tierfellen und der Lungengesundheit sowie dem Allergierisiko vor.
Bereits der alleinige Kontakt mit Tierfellen, scheint sich auf das spätere Allergierisiko positiv auszuwirken. Daten aus einer Münchner Langzeitbeobachtung (LISAplus-Studie) von zufällig ausgewählten Kindern ab Geburt bis ins Jugendalter zeigen nämlich: Bei Säuglingen, die bis zum dritten Lebensmonat auf einem Schaffell schliefen, war das Asthmarisiko bis zum 6. Lebensjahr um 79% kleiner, als bei solchen, die nie im Kontakt mit einem Tierfell waren. Dieser Schutz verringerte sich allerdings bis zum 10. Lebensjahr auf 41%. Ermittelt wurden die Daten bei 2411 Kindern aus München und Leipzig, von denen nach Angaben der Eltern 55% bis zum dritten Lebensmonat auf einem echten Schaffell schliefen. Die Studienautoren sehen den Zusammenhang darin, dass diese Säuglinge von klein auf Antikörper gegen Mikroben im Tierfell gebildet hatten.
Landleben kräftigt die Lungenfunktion
In einer weiterer europäische Studie untersuchten Forscher an rund 10‘000 Erwachsenen im Alter zwischen 26 und 54 Jahren den Zusammenhang zwischen der Wohnsituation als Kind und der Häufigkeit von allergischem Schnupfen, Asthma, überempfindlichen Bronchien und der Lungenfunktion als Erwachsene. Auch hier zeigte sich, dass der frühe und regelmässige Kontakt mit Allergenen Schutz bietet: So erkrankten Erwachsene, die auf dem Bauernhof aufgewachsen waren um 60% weniger häufig an allergischen Symptomen (Schnupfen, Überempfindlichkeit der Bronchien mit Reizhusten) und Asthma gegenüber den ehemaligen Stadtkindern. Die Lungenfunktion war im Vergleich insbesondere bei den ehemaligen Bauernmädchen im Erwachsenenalter deutlich besser.
11.09.2014